Autor: Pro Bim Graz

PA – RIP Linie 2

Presse-Aussendung (18.01.2016): RIP Linie 2

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Straßenbahntriebwagen der Linie 2 am Geidorfplatz.

 

Vor ziemlich genau 45 Jahren, am 16. Jänner 1971, verkehrte die Linie 2 zum letzten Mal auf ihrer Strecke zur Wormgasse. Seit 45 Jahren klafft eine Lücke in den Liniennummern der Grazer Straßenbahnen. Eine Lücke, die an eine Zeit erinnert, in der kurzsichtige Politiker zahlreiche Straßenbahnstrecken in Graz zerstören ließen, um mehr Platz für Autos und vermeintlich fortschrittlichere Busse zu schaffen.
Spätestens seit den 1990er-Jahren, als in Frankreich die Straßenbahn-Renaissance einsetzte („Die Straßenbahn ist die städtebauliche Idee des Jahrhunderts“ – Alain Chenard, ehem. Oberbürgermeister von Nantes), ist jedoch klar:
• Busse sind der Straßenbahn in puncto Kapazität weit unterlegen
• Busse sind keinesfalls weniger störungsanfällig, insbesondere dann nicht, wenn sie mangels Busspuren im Stau stehen müssen.
• Busse haben eine geringere Akzeptanz bei den Fahrgästen.Schienenfahrzeuge werden als hochrangige Verkehrsmittel wahrgenommen, bei einem Bus ist der Vorteil gegenüber dem eigenen PKW weniger offensichtlich.
• Kurzum: Die Straßenbahn ist das ideale öffentliche Verkehrsmittel für mittelgroße Städte. Weitaus geringere Bau- und Betriebskosten als die – in den 6oer- und 70er-Jahren als Allheilmittel gegen Verkehrsprobleme angesehene – U-Bahn und trotzdem eine beachtliche Leistungsfähigkeit und Attraktivität. Zahlreiche Länder und Städte folgten dem Straßenbahnboom; inzwischen wird sogar in Washington D.C. eine Straßenbahn errichtet.
Auch in Graz werden (endlich) wieder Straßenbahnen geplant (Verlängerungen der Linien 3 und 6, deren Umsetzung hoffentlich bis 2019 erfolgt), jedoch gibt es auch hier immer wieder Stimmen, die versuchen, E-Busse als bessere Alternative zu verkaufen.
E-Busse sind eine sinnvolle Ergänzung des Bus-Fuhrparks, aber aus oben genannten Gründen (diese gelten für alle Arten von Bussen) keine Alternative zum Schienenverkehr! In diesem Zusammenhang kann nicht oft genug betont werden, dass die sechs Grazer Straßenbahnlinien täglich mehr Menschen befördern, als alle Buslinien zusammen, und dass die fahrgastreichste Tramlinie etwa dreimal so viele Personen transportiert, wie die fahrgastreichste Buslinie.
Wir hoffen, dass Graz nun wieder auf „Pro Bim“-Kurs ist, und diesen nicht mehr verlässt. Stark frequentierte Buslinien sollten endlich auf die leistungsfähigere Straßenbahn (Südwest- und Nordwestlinie) umgestellt werden. Weiters fordert PRO BIM, die Lücke in den Liniennummern wieder zu schließen, indem eine neue Linie 2 inklusive der längst überfälligen Anbindung der Karl-FranzensUniversität umgesetzt wird. Die Ostgürtel-Trasse ließe sich dafür sinnvoll nutzen, und das Schreckgespenst einer vierspurigen Hauptverkehrsstraße durch Wohngebiete somit endgültig vertreiben.

Mit straßenbahnfreundlichen Grüßen —–

Pro Bim Graz – Die Initiative für den Öffentlichen Verkehr

Presseaussendung: Schluss mit Tempolimits

Presse-Aussendung (03.12.2015):
Nach positivem Gutachten fordert PRO BIM die sofortige Rücknahme der Sicherheitshaltestelle bei der Reiterkaserne, sowie sämtlicher wegen der Variobahn erlassener Tempolimits.

Vergangenen Freitag erreichte uns eine Pressemitteilung der Holding Graz Linien (HGL) zum Thema Variobahn. Die Fahrzeuge dieses Typs würden, so die Ergebnisse eines Gutachtens, alle Normen erfüllen und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Dennoch werde man – so hieß es weiter – je nach budgetären Möglichkeiten kontinuierlich an Optimierungen von Fahrzeugen und Gleistrassen arbeiten. Besonders betont wurde die Tatsache, dass der vergleichsweise kleinen Gruppe von Variobahn-Gegnern
die Interessen von immerhin 300.000 täglichen Fahrgästen gegenüberstünden (Anm. Davon allein ein Sechstel auf der Linie 7). Auf die u.a. von PRO BIM kritisierten Beschränkungen der Straßenbahn wurde ebenfalls eingegangen, ohne jedoch einen Zeitpunkt für deren Aufhebung zu nennen. PRO BIM nimmt das positive Gutachten zum Anlass und fordert die sofortige Aufhebung der Zwangshaltestelle bei der Reiterkaserne, sowie sämtlicher aufgrund der Variobahn erlassener Tempolimits. Maßnahmen, die den Interessen der Fahrgäste zuwiderlaufen und der Attraktivität bzw. dem Image der Straßenbahn schaden sind aus unserer Sicht grundsätzlich abzulehnen.
Es kann nicht oft genug erwähnt werden, dass die von der „Sicherheitshaltestelle“ bei der Reiterkaserne betroffene Linie 7 nicht nur die fahrgastreichste in Graz ist, sondern auch die einzige, die derzeit ausgebaut wird.
Selbstverständlich werden von unserer Seite sämtliche Maßnahmen zur Verbesserung von Fahrzeugen und Fahrwegen begrüßt, insoweit diese keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des ÖV haben. In Zukunft könnten derartige Probleme vermieden werden, wenn vor der Anschaffung neuer Fahrzeuge dieselben ausführlichen Tests unterzogen würden.

Download: PA_Schluss_mit_Tempolimits

Fragenkatalog zur Landtagswahl samt Antworten

„Pro Bim“ hat nachgefragt……und das antworteten die wahlwerbenden Parteien:

Alle wahlwerbenden Parteien wurden von uns um Beantwortung nachfolgender Fragen gebeten. Leider keine Rückmeldung gab es vom Team Stronach. Die Antworten der übrigen Parteien sind nachfolgend zusammengefasst.

Kommentare von „Pro Bim“ sind in Kursivschrift wiedergegeben. Diese spiegeln unsere Meinung und nicht die Ansichten der Parteien wider.

  1. Werden Sie für Maßnahmen eintreten, welche einen Anreiz zum Umstieg vom eigenen PKW auf den öffentlichen Verkehr bieten? Welche Maßnahmen würden Ihnen hierzu konkret vorschweben? (z.B. Ausbau der Straßenbahn ins Umland, verbessertes Nachtbus-Angebot, Ausweitung des Park-and-Ride-Angebots, Ausbau der Beschleunigung und Bevorrangung von öffentlichen Verkehrsmitteln, höhere Parkgebühren im Stadtzentrum)

 

  • Antwort SPÖ: Anreize zum Umstieg wären vor allem attraktive Takte und ein umfangreiches Park-and-Ride-Angebot. Beim Ausbau der S-Bahn Steiermark und etwa bei der Park-and-Ride-Anlage Leoben wurden hier schon entsprechende Schritte gesetzt. Die Schnittstellen zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr müssen weiter verbessert werden. Dies gilt nicht nur für den Großraum Graz sondern auch für die Obersteiermark (Stichwort: S-Bahn-Linie S8). Für abseits der Hauptrouten gelegene Gemeinden müssen im Zusammenarbeit mit diesen finanzierbare Lösungen, etwa in Form von „Mikro-ÖV-Systemen“ gefunden werden. Auch auf die Bedürfnisse von Jugendlichen soll verstärkt eingegangen werden (z.B. durch Nachtbusse).

 

  • Antwort ÖVP: Unser Fokus liegt klar auf verbesserter Vernetzung ins Umland. Dies gilt für Taktungen, Park-and-Ride, Nachtbusse und Rufbusse. LR Kurzmann hat leider keinen Masterplan vorgelegt. Wir wünschen einen Gesamtplan, wonach gezielt gearbeitet werden kann. Die derzeit in Graz laufenden innovativen Mobilitätsprojekte sollen hierbei miteinfließen.
    Kommentar: Leider klammern die Mobilitätsprojekte in Graz derzeit den Schienenverkehr konsequent aus. E-Busse sind allein aus Kapazitätsgründen niemals ein adäquater Ersatz für ein Schienenfahrzeug. Projekte wie die Murgondel wollen wir gar nicht mehr kommentieren; hier fehlt es an jeglicher diskussionswürdiger Grundlage.

   

  • Antwort FPÖ: Als Anreize fordern wir die Umsetzung der S-Bahn Obersteiermark, Park-and-Ride- und Bike-and-Ride-Angebote, Busverbindungen abseits der Schienenachsen und Anschluss-Sicherheit für den Pendlerverkehr.

 

  • Antwort KPÖ: Wir haben in Graz die verbilligte Jahreskarte um 228 Euro durchgesetzt. Weiters fordern wir die Verlängerung der Stundenkarte auf 2 Stunden, um kurze Autofahren zu vermeiden. Langfristig fordert die KPÖ kostenlosen ÖV und eine Gegenfinanzierung durch 1% Mobilitätssteuer (Vergleich: Kirchensteuer beträgt 1,1%). Kommentar: Günstige Tickets lösen aber keine Kapazitätsprobleme. Hier helfen nur Netzausbauten und größere Fahrzeuge.

 

  • Antwort Piraten: Die Piratenpartei fordert für den Großraum Graz ein ganzheitliches Verkehrskonzept. Details unter oeffimilliarde.at

 

  • Antwort NEOS: NEOS bekennt sich zum Vorrang des öffentlichen Verkehrs, zu dessen Ausbau und zum Ausbau der Straßenbahn und zur Förderung der E-Mobilität im öffentlichen Verkehr, da dies zur Feinstaubentlastung in Graz beiträgt. Der zentrumsnahe Straßenbahnausbau in Graz führt zu einer Entlastung für die Herrengasse. Die Routen überlasteter Buslinien müssen durch neue Straßenbahnlinien ersetzt werden um die Transportkapazität zu steigern. Park-&-Ride-Parkplätze müssen außerhalb der Stadt strategisch so angelegt sein, dass ein Umstieg auf das bereits bestehende S-Bahn-Netz der Stadt Graz und auf das Bim-Netz möglich ist.

 

  • Antwort Grüne: Ja, selbstverständlich! Wichtig ist, dass der Stillstand in der Stadt Graz und im Umland endlich durchbrochen wird, dass die Stadt die Planungsarbeiten für Linien-Ausbauten voranzutreiben beginnt, es dann natürlich auch gemeinsam mit dem Land Steiermark Anstrengungen zur Finanzierung des Ausbauprogramms gibt und dass es zu einer klaren Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs gegenüber dem Autoverkehr kommt. 
Grundsätzlich treten wir Grüne – gerade im urbanen und sub-urbanen Raum – sehr klar für den Umstieg vom KFZ auf nachhaltige – also die ´Sanfte Mobilität´ – ein. D.h. neben Setzung von unterstützenden Maßnahmen für Rad- und Fußverkehr (z.B.: verstärkt in Gehsteigbau und (Aus-)Bau von Radfahr-Anlagen), setzen wir uns massiv für ein Paket aus Push- und Pull-Maßnahmen zur Hebung des ÖV-Anteils im Großraum Graz ein. Wir fordern den massiven Ausbau des Straßenbahnnetzes in Graz sowie in weiterer Folge über die Stadtgrenzen hinaus ein, Verbesserungen in der Fahrplangestaltung im Verbundgebiet (Taktverdichtung, Ausweitung der Betriebszeiten, verbessertes Wochenend- und Abendangebot – auch Verbesserungen beim Erfolgsmodell Nachtbus Graz). Diese Ausbau-Offensive braucht im Gegenzug Maßnahmen, die der Steuerung des KFZ-Verkehrs dienen: z.B. Park & Ride bereits an den Umstiegspunkten in der Region, Reduktion der Parkplätze in Innenstadt nahen Bereichen, Einhebung einer City-Maut und / oder Anhebung der Parkgebühren, Nahverkehrsabgabe, o.ä.

 

 

  1. Das Land Oberösterreich fördert den Ausbau der Schieneninfrastruktur massiv. In Linz hat das zu einem regelrechten Straßenbahn-Boom geführt. Auch Gmunden hat inzwischen sein Mini-Tramnetz zu einer Regiotram Warum lässt das Land Steiermark seine Landeshauptstadt finanziell im Stich und wird sich das in den kommenden Jahren ändern?

 

  • Antwort SPÖ: Das Land beteiligt sich immer wieder an großen Infrastrukturprojekten, etwa der Verlängerung der Linie 7. Grundsätzlich sollte die Stadt Graz aber am besten imstande sein, den künftigen Bedarf an ÖV und dessen optimale Abdeckung einzuschätzen.
    Kommentar: Die mit Abstand größte Investition im Verkehrsbereich in Graz war in der vergangenen Periode der Südgürtel. Dieser hat keinerlei Nutzen für den öffentlichen Verkehr. Die Bedarfe und Prioritäten sind in Graz hinlänglich geklärt: Projekte wie die Südwestlinie, die zweite Straßenbahnachse und die Anbindung von Reininghaus dulden keinerlei Aufschub mehr, sind allerdings nur mit Beteiligung des Landes finanzierbar. Wenn es möglich ist 167 Mio. in den Südgürtel zu investieren, sollten die 120 Mio. für die Südwestlinie auch machbar sein. Andernfalls ist die Prioritätensetzung zugunsten des Straßenverkehrs massiv zu kritisieren.

 

  • Antwort ÖVP: Es gab im Verkehrsbereich keine Kürzungen, sondern sogar Sondermittel, deren Verwendung aber Verkehrslandesrat Kurzmann zu verantworten hatte. Dieser legte leider keine neuen Konzepte vor. Wir interessieren uns für die Lösungen in OÖ und NÖ und fordern weiters eine Unterstützung vom Bund, wie sie auch Wien erhält.

Kommentar: Die Sondermittel flossen primär in den Südgürtel. Wir erwarten, dass Sondermittel künftig zweckgebunden vergeben werden. Das Land sollte finanzielle Mittel an die Umsetzung bestimmter Projekte binden. Auf Hilfe vom Bund zu warten ist derzeit keine Lösung, da die Erfolgsaussichten gering sind. Oberösterreich zeigt, was auch ohne Geld aus Wien möglich sein kann.

 

  • Antwort FPÖ: Die Notwendigkeit des Straßenbahn-Ausbaus in Graz ist uns bewusst. Hierfür ist ein Finanzierungskonzept erforderlich. Und der Bund muss mitzahlen. Kommentar: Bitte nicht die Verantwortung auf den Bund abschieben. Auch wenn es kein Geld aus Wien gibt, muss das Grazer Tramnetz ausgebaut werden! In Oberösterreich funktioniert das ja auch.

 

  • Antwort KPÖ: Der Grazer Gemeinderat hat endlich die Einführung einer Nahverkehrsabgabe nach Vorbild der Wiener U-Bahn-Steuer beschlossen (…).
    Kommentar: Der Grazer Gemeinderat kann so etwas nicht beschließen. Hier müsste das Land tätig werden. Im Endeffekt hat die Stadt Graz nur die Verantwortung an das Land abgeschoben.

 

  • Antwort Piraten: Linz ist beim Finanzausgleich gegenüber Graz bevorzugt. Im Übrigen hat das Land Steiermark eine „Steigerung“ des ÖV-Anteils im Modal Split von 14% (2014) auf 13% (2018) beschlossen. Offenbar ist es ein vorrangiges Ziel des Landes, den ÖV nicht auszubauen.
    Kommentar: In der Tat findet sich auf Seite 215 des Landesbudgets 2015 diese Information. Es ist traurig, dass eine Steigerung des ÖV-Anteils am Modal Split in der Steiermark nicht ernsthaft verfolgt wird, zumal Maßnahmen wie die S-Bahn durchaus Wirkung zeigten. Stattdessen wird mit Südgürtel und S7 weiterhin in den Autoverkehr investiert.

 

  • Antwort NEOS: NEOS fordet eine stärkere Einbindung von Land und Bund bei der Infrastrukturförderung der Hauptstadt Graz, da dies ein ökologisches und ökonomisches Zusammenleben in diesem Ballungsraum fördert und so der gesamten Region Steiermark zugute kommt.

 

  • Antwort Grüne: Diese Frage stellen auch wir Grüne als Oppositionspartei schon lange. Und wir können sie nur wiederholt weitergeben, an die Regierungsparteien bzw. an die verantwortlichen Landeshauptleute und LandesrätInnen. Wir haben bisher noch keine befriedigenden Auskünfte erhalten. Des Weiteren ist diese Frage auch an die Grazer ´Budget-Koalition´ aus ÖVP, KPÖ und SPÖ und den Grazer Verkehrsstadtrat Eustacchio zu richten. Auffallend schlecht kooperieren die Landes- und Stadtparteien von ÖVP, SPÖ und FPÖ. Warum das so ist, können wir nicht beantworten, sondern nur kritisieren.

 

 

  1. Der Ausbau der Straßenbahn in Umland wäre auch im Großraum Graz sinnvoll. Welche konkreten Projekte wären für Sie vorstellbar? Wie sollen diese finanziert werden?

  • Antwort SPÖ: Hier ist vor allem auf die Vernetzung von innerstädtischem Verkehr und S-Bahn an den Nahverkehrsknoten zu verweisen.
    Kommentar: Der NVK Gösting wartet leider noch auf die Umsetzung. Der NVK Don Bosco hat nach wie vor keinen Straßenbahn-Anschluss. Und gerade im Südwesten von Graz (Seiersberg, Webling, Wetzelsdorf) gibt es derzeit keine attraktiven Nahverkehrsknoten.

 

  • Antwort ÖVP: Es wäre unseriös, konkrete Straßenbahnlinien als „Wahlzuckerln“ zu versprechen, ohne einen Masterplan zu haben. Die Finanzierung kann sowohl aus Steuergeldern als auch durch die Nutzer/innen des ÖV zu erfolgen. Wir wollen nach sorgfältiger Planung entschlossen vorgehen!

 

  • Antwort FPÖ: Derzeit beginnt eine starke Zusammenarbeit zwischen Stadt und Umland. Welche konkreten Projekte erforderlich sein werden, wird die Stadtentwicklung zeigen. Die Finanzierung hat gemeinsam durch Stadt, Land und Bund zu erfolgen.
    Kommentar: Noch einmal – Hilfe vom Bund ist derzeit nicht zu erwarten. Gebaut werden muss trotzdem. Der derzeitige Stillstand beim Straßenbahn-Ausbau in Graz ist schnellstmöglich zu beenden.

 

  • Antwort KPÖ: Ausbauten sind vor allem in den Grazer Süden notwendig. Für die Finanzierung bedarf es einer Nahverkehrsabgabe (siehe oben).

 

 

  • Antwort NEOS: Wir NEOS fordern die sofortige Umsetzung einer neuen und überarbeiteten Führung der bestehenden Straßenbahnlinien, wie jene der Linie 3, um doppelte Straßenbahnführungen zu vermeiden. Wir fordern neue Straßenbahnlinien für all jene Routen, auf welchen die Busse an Ihrer Kapazitätsgrenze gelangt sind, wie z.B. die Linien 31, 32 oder 39 (und 40, 63, 67). Weiter fordern wir einen Ausbau des Schienenknotens Don Bosco um die Innenstadt und den Grießplatz verkehrstechnisch zu entlasten. Die Finanzierung solcher Infrastrukturprojekte sollen die Stadt Graz durch Umschichtung von Mitteln aus dem Individualverkehr, das Land, und der Bund aus Mitteln der Mineralölsteuer und NOVA bestreiten.

 

  • Antwort Grüne: Straßenbahnlinien wären in alle Ballungsräume im Südwesten (zu allererst nach Seiersberg, eventuell auch in Richtung Feldkirchen-Flughafen) sinnvoll. Des Weiteren sollte in Richtung Südosten (Raaba-Hart) gedacht werden. Mittelfristig sind auch Straßenbahnprojekte in Richtung Stattegg sowie nach Gratkorn denkbar. Finanziert sollen diese Projekte zum einen über Mittel der Verbundgemeinden im Großraum Graz werden (Regionalverband Graz – Graz-Umgebung) und selbstverständlich durch Unterstützung durch das Land Steiermark sowie die Bundesregierung. Es muss endlich auch über zusätzliche Einnahmen, die für den ÖV-Ausbau und die Betriebskosten zweckgebunden werden müssen nachgedacht werden. Wir Grüne präferieren bekanntlich die Einhebung einer Nahverkehrsabgabe ähnlich der U-Bahn-Steuer in Wien und eine Stellplatzabgabe.

 

  1. Die Karl-Franzens-Universität hat noch immer keinen Straßenbahn-Anschluss, obwohl dieses Projekt bereits sehr konkret war. Werden Sie sich hierfür in der kommenden Periode einsetzen?

  • Antwort SPÖ: Eine Anbindung der KFU an des Straßenbahnnetz wäre sinnvoll. Hierfür bedarf es jedoch eines Konzeptes der Stadt Graz.
    Kommentar: Ein solches Konzept gab es bereits. Die Linie 1 sollte über die Zinzendorfgasse und Leechgasse umgelegt werden. Auch eine Wiedererrichtung der Ringlinie 2 wäre zu überlegen.

 

  • Antwort ÖVP: Rein innerstädtische Projekte werden von der Stadt Graz priorisiert. Bei der Umsetzung konkreter Projekte wollen wir die Stadt aber soweit wie möglich unterstützen.

 

  • Antwort FPÖ: Durch die Auflassung der Ringlinie ist die Anbindung der KFU in weite Ferne gerückt. Es ist daher eine adäquate Busanbindung im Auge zu behalten. Kommentar: Die Wiedererrichtung der Ringlinie ist derzeit vielleicht wirklich unrealistisch. Die Umlegung der Linie 1 war aber bereits sehr konkret und könnte jederzeit umgesetzt werden. Vorausgesetzt, die Politik will es.

 

  • Antwort KPÖ: Die KPÖ tritt weiterhin für eine Wiedererrichtung der Ringlinie 2 ein. Wer es mit der Bevorzugung des ÖV ernst meint, muss sich ohne Wenn und Aber für eine Straßenbahn zur KF-Uni starkmachen. Die KFU ist nicht nur Bildungsstätte, sondern auch ein Großunternehmen mit tausenden Angestellten.

 

  • Antwort Piraten: Der „Uni-1er“ (Anm.: die Umlegung der Linie 1 über Glacis, Zinzendorfgasse, Leechasse) ist Teil unseres Wahlprogramms.

 

  • Antwort NEOS: NEOS bekennt sich zum öffentlichen Verkehr und zum Ausbau der Straßenbahnlinien überall dort, wo der aktuelle Busverkehr an seine Kapazitätsgrenze stoßt. Das Projekt einer Bim-Linie zur Karl-Franzens-Universität wird von Seiten der NEOS unterstützt.

 

  • Antwort Grüne: Ebenso wie unsere VertreterInnen im Grünen Gemeinderatsklub in Graz, die sich für dieses – nebst anderen Ausbaumaßnahmen wie v.a. der Südwest-Linie und der Innenstadtentflechtung – stark machen, setzen wir uns massiv für eine Anbindung der größten steirischen Universität an das Grazer Straßenbahnnetz ein. Die Prioritätensetzung der allerwichtigsten Ausbaumaßnahmen soll jedoch nicht vom Land Steiermark, sondern von der Stadt Graz vorgeschlagen werden.

 

  1. Das Stadtentwicklungsprojekt „Seestadt Aspern“ in Wien hat bereits lange vor der Fertigstellung einen U-Bahn- UND Straßenbahn-Anschluss. In Graz werden nach derzeitigem Stand weder Reininghaus noch die smartCity einen solchen erhalten. Somit produziert man statt „Öko-Stadtteilen“ nur zusätzlichen KFZ-Verkehr. Dürfen wir einen Baubeginn für die Straßenbahnstrecken zu diesen beiden Stadtteilen in der kommenden Periode erwarten?

  • Antwort SPÖ: Hier ist wiederum auf das Stadtentwicklungskonzept der Stadt Graz zu verweisen, woran auch die ÖV-Ausbauprojekte orientiert werden.
    Kommentar: Wie gesagt, Projekte für Straßenbahnanschlüsse nach Reininghaus und in die smartCity gibt es ja bereits. Neben der Südwestlinie wären dies die Verlängerungen der Linien 3 und 6. In der Tat wirkt der Grazer Gemeinderat in den letzten Jahren aber nicht wirklich interessiert am zügigen Straßenausbau. Bei Straßenprojekten geht es leider meist viel schneller (Stichwort: Unterführung Josef-Huber-Gasse).

 

  • Antwort ÖVP: Reininghaus wird einen Straßenbahn-Anschluss erhalten (Kommentar: dafür gibt es derzeit aber noch keinerlei konkrete Zahlen, geschweige denn, einen Fertigstellungstermin. Eine hochrangige Straßenanbindung samt Unterführung befindet sich indessen schon in der Umsetzung).
    Wien und Graz sind schwer zu vergleichen, zumal Wien sehr großzügig vom Bund unterstützt wird. Die Beteiligung an Infrastrukturprojekten, sowie mehr Gerechtigkeit beim Finanzausgleich müssen künftig forciert werden.
    Kommentar: Auch wenn es ungerecht ist; es nützt nichts, auf Hilfe vom Bund zu warten und bis dahin quasi untätig zu sein. Linz baut derzeit pro Jahr 2 km Straßenbahn. In Graz wird es nach derzeitigem Stand zwischen 2008 und 2016 nur 500 Meter Verlängerungsstrecke beim LKH geben!

 

  • Antwort FPÖ: Sowohl für Reininghaus als auch für die smartCity sind Straßenbahn-Anschlüsse begrüßens- und unterstützenswert.

 

  • Antwort KPÖ: Die Tram nach Reininghaus wurde vom Grazer Gemeinderat beschlossen und die Planungen budgetiert. Die Umsetzung hängt von der künftigen Budget-Situation ab. Die KPÖ wird sich weiter dafür starkmachen.
    Kommentar: Papier ist geduldig. Ursprünglich sollte die Südwestlinie 2018 fahren. Aus heutiger Sicht wird – wenn überhaupt – bis dahin allenfalls der Spatenstich erfolgen. Der Grazer Gemeinderat beschäftigt sich derzeit leider bevorzugt mit der Aufschiebung von Straßenbahn-Projekten.

 

  • Antwort Piraten: Die Piraten würden dafür plädieren, dass hochrangige ÖV-Anschlüsse Grundvoraussetzung für derartige Bauprojekte sind, aber die Stadtpolitiker sehen das anders. Wir erwarten den Spatenstich für die Straßenbahn nach Reininghaus leider nicht in dieser Periode.

 

  • Antwort NEOS: NEOS setzt sich im Zuge der Stadtentwicklung für eine Verdichtung der Ballungsräume ein, um so den Menschen möglichst kurze Wege für Ihr tägliches Leben bieten zu können. Die Mobilität spielt dabei eine wesentliche Rolle und so fordert NEOS eine Garantie für die Anbindung neuer Stadtentwicklungsprojekte wie Reininghaus oder smartCity an das öffentliche Bim-Netz der Stadt und lehnt provisorische Busanbindungen für den Projektstart solcher Entwicklungsprojekte ab, welche dann dazu führen, dass eine Anbindung an das leistungsfähigere Bim-Netz auf unbestimmte Zeit verschoben wird
    Kommentar: Genau das wird in Graz aber leider passieren. Die Buskonzepte werden zu Dauer-Provisorien, was sich entsprechend auf das Mobilitätsverhalten in den entsprechenden Stadtteilen auswirken wird
    .

 

  • Antwort Grüne: Auch dafür liegt die Verantwortung in erster Linie bei der Grazer Stadtpolitik, d.h. den zuständigen Stadträten für Stadtplanung bzw. für Verkehrsplanung. Soweit wir wissen, ist eine Anbindung von Reininghaus über die verlängerte Linie 3 bis 2019 geplant, der Bau der Südwest-Linie bis 2023, einen Termin für die Linienverlängerung zur Smart City Graz gibt es unseres Wissens noch nicht. Wir erwarten von Bürgermeister Nagl und Verkehrsstadtrat Eustacchio, die Planung der Linienführung und die Finanzplanung für die einzelnen Ausbauprojekte so rasch als möglich so weit voranzutreiben, dass die Stadt Graz mit den detaillierten Planungen auf das Land Steiermark zwecks Ko-Finanzierung zukommen kann. Erst dann können und wollen wir als Landespolitiker uns aktiv einbringen.

 

  1. Bei der Gemeindereform wurde der Großraum Graz ausgespart, obwohl gerade hier die wachsenden Umlandgemeinden gerne jede Verantwortung für die Verkehrs- und Umweltsituation in Graz ablehnen. Sind Eingemeindungen im Grazer „Speckgürtel“ zu erwarten? Falls nein, welche Alternativen sehen Sie, um die Zusammenarbeit zu fördern und einzufordern?

 

  • Antwort SPÖ: Es besteht im Großraum Graz durchaus Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit in bestimmten Bereichen. Das Land Steiermark wird sich gegenüber interessanten gemeindeübergreifenden Verkehrsprojekten sicher nicht verschließen.

 

  • Antwort ÖVP: Ein Masterplan muss natürlich die Umlandgemeinden miteinbeziehen. Diesbezüglich gab es bereits gute Gespräche. Wir setzen uns hier für einen nachhaltigen, umsetzbaren und finanzierbaren Konsens ein.

 

  • Antwort FPÖ: Eingemeindungen im Großraum Graz sind in nächster Zeit nicht zu erwarten. Eine verstärkte Zusammenarbeit u.a. im Verkehrsbereich wird aber sicher notwendig sein.

 

  • Antwort KPÖ: Zwangsfusionen sind abzulehnen. Jedoch profitieren die Umlandgemeinden vom Grazer ÖV-Netz, ohne angemessen dafür zu bezahlen. Eine Lösung für dieses Problem muss durch den Landesgesetzgeber erfolgen.

 

  • Antwort Piraten: Es wäre sinnvoll, eine Eingemeindung nicht kategorisch abzulehnen. Ansonsten muss es im Großraum Graz zu einer Verkehrs-Kooperation kommen. Der „Großraum Graz“ hätte vermutlich auch leichteren Zugang zu Förderungen von Bund und EU.

 

  • Antwort NEOS: Die bereits erfolgten Gemeindefusionen waren längst überfällig. SPÖVP haben hier die Fehler der Vergangenheit korrigiert. Für eine echte Reform im Großraum Graz hat dann wohl der Mut gefehlt. Doch wir brauchen auch in Graz-Umgebung eine Verschlankung der Verwaltung, aber diesmal richtig gemacht: unter verbindlicher Mitgestaltung der Bürger/innen und mit echten finanziellen Einsparungen. Weiters brauchen wir einen Durchblick bei den Finanzen und beim Verkehrsbudget. Für NEOS ist klar, dass ein vernünftiges Verkehrskonzept im Großraum Graz im Interesse der Stadt und der Umlandgemeinden sein muss.

 

  • Antwort Grüne: Wir Grünen können uns sowohl eine – auf Basis der Freiwilligkeit der Kommunen sowie auf Basis der intensiven Beteiligung der betroffenen BürgerInnen fußende – Gemeindestrukturreform für den Großraum Graz vorstellen, wir können uns aber ebenso eine klar geregelte Zusammenarbeit in Form eines Regionalverbandes (mit einem Regionalparlament) vorstellen. Wichtig ist nur, dass Bereiche wie die Raumplanung und die Verkehrsplanung sowie Agenden der Wirtschaftspolitk oder vergleichbares im größeren Verband erarbeitet, geplant, finanziert und entschieden werden. Das derzeitige isolierte Agieren bringt keiner der Gemeinden – ob großes Graz oder kleinere Umlandgemeinde – Vorteile. Es erhöht nur die Kosten für die einzelnen Gemeinden, bzw. verhindert es gerade im Bereich der Nahverkehrsinfrastruktur notwendige große Lösungen.

 

Schluss-Kommentar:

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass alle wahlwerbenden Parteien den Straßenbahnausbau grundsätzlich befürworten. Dabei kristallisieren sich vor allem seitens der derzeitigen Regierungsparteien folgende Punkte heraus:

 

  • Das Land will – wohl völlig zurecht – klare Worte und Konzepte aus Graz. Und bereits daran scheitert es.
    • Anstatt geschlossen für eine leistungsfähigere Schienen-Infrastruktur in Graz aufzutreten, fällt der Grazer Gemeinderat Beschlüsse gegen die „Bim“.
    • Unsinnige Fehlplanungen wie die projektierte Umfahrung des Griesplatzes haben vermutlich keine finanzielle Unterstützung durch das Land zu erwarten.
    • Der Fokus in der Grazer und steirischen Verkehrspolitik liegt weiterhin beim Autoverkehr: Südgürtel, S7, Unterführung Josef-Huber-Gasse…
    • Beim öffentlichen Verkehr konzentriert sich die Stadt Graz ausschließlich auf den Busverkehr. E-Busse lösen keine Kapazitätsprobleme und die Bustrasse nach Reininghaus könnte schlimmstenfalls zum Langzeit-Provisorium werden. Schienenverkehr ist nachweislich attraktiver, leistungsfähiger und bei entsprechenden Fahrgastzahlen auch wirtschaftlicher.

 

  • Gerne wird versucht, dem Bund die Schuld am Ausbau-Stillstand zuzuschieben. Auch wenn es ärgerlich sein mag, dass Graz gegenüber anderen Städten – vor allem der Bundeshauptstadt – benachteiligt wird. Die Kosten für eine Straßenbahn liegen weit unter jenen einer U-Bahn und sollten auch ohne Bundesmittel aufgewendet werden können. Wenn es möglich ist, für Straßen-Großprojekte unzählige Millionen zu budgetieren, ist es augenscheinlich nur eine Frage des politischen Willens, dies auch für den Schienenverkehr zu tun. Hermann Schützenhöfer sprach dezidiert von „300 Millionen für 20 Kilometer Straßenbahn in den nächsten Jahren“ (in einer ORF-Diskussion zur LT-Wahl). Wir sind gespannt, ob die ersten Schritte in dieser Periode gelingen werden.

 

 

Mit straßenbahnfreundlichen Grüßen,

Pro Bim Graz

PA Josef Hubergasse

Presse-Aussendung (12.11.2014):

Unterführung Josef-Huber-Gasse/Marienhütte

Die Planung dieses nicht unumstrittenen Unterführungsbauwerks soll in der kommenden Gemeinderatssitzung beschlossen werden. Pro Bim fordert ein „straßenbahnfreundliches“ Gesamtkonzept, damit die Südwestlinie nicht zu einer über 100 Millionen teuren „Stehpartie“ wird.

Die letzten Beschlüsse des Gemeinderates haben leider gezeigt, wo in der Grazer Verkehrspolitik die Prioritäten liegen. Die Straßenbahn darf nur dort fahren, wo sie den Individualverkehr am wenigsten behindert. Da werden dann auch unnötige und teure Umwege gerne in Kauf genommen. Völlig unverständlich ist zudem, dass trotz der neuen Linienführung (stadtauswärts über Brückenkopfgasse, stadteinwärts über Zweiglgasse) auf durchgehend eigene Gleiskörper verzichtet werden soll obwohl – im Gegensatz zur ursprünglichen Variante – diesmal genug Platz wäre (es sind derzeit überall mindestens zwei, teilweise sogar drei Richtungsfahrspuren vorhanden.

Es steht wohl außer Frage, dass die geplante Unterführung zusätzlichen Verkehr vom Steinberg und aus Reininghaus Richtung Griesplatz bringen wird. Wenn die Straßenbahn nicht täglich zu den Hauptverkehrszeiten im Stau stehen sondern eine attraktive Alternative zum PKW darstellen soll, ist ein konsequentes Beschleunigungsprogramm unausweichlich.

Die Unterführung sollte zudem für die spätere Einbindung einer Straßenbahn vorbereitet werden; das Versäumnis bei der Unterführung in der Alten Poststraße darf sich hier nicht wiederholen! Möglich wäre dann u.a. die (Wieder-)Errichtung einer Ringlinie zwischen Hauptbahnhof, Reininghaus, Griesplatz und Innenstadt.

Abschließend muss noch die Frage gestattet sein, wieso Reininghaus, welches stets als autoverkehrsarmer „Öko-Stadtteil“ beworben wurde, eigentlich überhaupt eine derartige Hochleistungs-Straßenverbindung in die Innenstadt benötigt, zumal diese vermutlich auch vor der Straßenbahn fertiggestellt werden wird. Letzteres zeigen zumindest die Erfahrungen mit dem Südgürtel (Fertigstellung 2017 – und wann gehen die Südwestlinie und der „Lange 3er“ in Betrieb?).

Siehe Netzplan-Vorschläge und Forderungen auf der Folgeseite

Forderungen - Tramausbau

Tram Projekte Forderungen bis 2020

PDF: PA-JOSEF-HUBER-GASSE

Offener Brief an die Gemeinderäte – Südwestlinie / Griesplatz

Trotz Kritik haben Bürgermeister Nagl und Verkehrsstadtrat Eustacchio bei der Planung der Südwestlinie an einem für den ÖV nutzlosen, kostenintensiven und vor allem „autofreundlichen“ Umweg von mehr als 400 Metern festgehalten. Der Verkehrsausschuss mit den Stimmen der ÖVP, SPÖ und FPÖ segnete das Projekt bereits ab, in der heutigen Sitzung ist eine Bestätigung durch den Gemeinderat zu erwarten. Dies zeigt deutlich, wo die Prioritäten in der Grazer Verkehrspolitik liegen.

Der geplante Umweg der Linie vom Griesplatz über die Zweiglgasse, Augartenbrücke und Kai entspricht der derzeitigen Führung der Buslinien, ist aber für eine Straßenbahn absolut unzeitgemäß. Die Kosten erhöhen sich dadurch um 5-6%, das entspräche derzeit mindestens 6 Mio. Euro. Hinzu kommen zusätzliche Betriebskosten von mindestens 35.000 Euro pro Jahr. Ob sogar ein weiteres Straßenbahn-Fahrzeug nötig ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden.
Hierbei handelt es sich um reine Baukosten, wohlgemerkt. Die Kosten für die komplette Neuplanung dieser bisher zum Glück noch nie ernsthaft erwogenen Variante sind hier noch nicht mit eingerechnet.
Pro Bim sprach sich bereits dafür aus, in der schmalen Brückenkopfgasse stadteinwärts einen eigenen Gleiskörper zu errichten und stadtauswärts die Straßenbahn im Mischverkehr zu führen. Da die Gasse relativ kurz ist (knapp 200 Meter), wäre es technisch kein Problem, diesen Abschnitt mittels Ampelschaltungen und Stausonden behinderungsfrei zu halten.
A propos eigene Gleiskörper: Diese waren immer ein Argument von Nagl und Eustacchio für die Umwegs-Variante. Nun stellte sich aber heraus, dass die Tram in der Zweiglgasse und auf der Augartenbrücke keinen eigenen Gleiskörper bekommen soll, obwohl die Straße breit genug wäre. Damit hat Variante 2 einen längeren Mischverkehrsabschnitt als Variante 1 und somit aus Sicht des ÖV keinen einzigen Vorteil! Pro Bim fordert für den Fall, dass tatsächlich die Variante 2 errichtet werden sollte, einen durchgehenden eigenen, baulich abgetrennten Gleiskörper.
Der GR-Antrag lässt eindeutig erkennen, dass bei der Prüfung der beiden Varianten ausschließlich die Leistungsfähigkeit für den KFZ-Verkehrs entscheidend war. Wir fragen uns: Warum steht bei einem Straßenbahnprojekt nicht die maximale Leistungsfähigkeit des ÖV an erster Stelle?
Zur Hauptverkehrszeit wird diese Linie also häufig im Stau stehen, falls kein eigener Gleiskörper in der Zweiglgasse und auf der Augartenbrücke errichtet wird. Der behauptete Zeitverlust von nur 40 Sekunden (netto) gegenüber der direkten Variante über die Brückenkopfgasse ist demnach sehr, sehr unrealistisch.
Zum Schluss noch ein interessantes Detail: Aus einem Bericht an den Verkehrsausschuss geht hervor, dass die Errichtung der umstrittenen Bahnunterführung westlich der Josef-Huber-Gasse zu einem deutlichen Anstieg des KFZ-Verkehrs in diesem Bereich führen wird, da diese Unterführung als neue Direktroute in die Innenstadt für den Pendlerverkehr aus dem Westen fungiert. Dadurch wird nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Behinderungen der Straßenbahn im Mischverkehr erhöht, sondern auch der Wunsch der Bevölkerung nach einer verkehrsberuhigenden Umgestaltung des Griesplatzes ignoriert. Die aktuellen Planungen sehen weiterhin vor, den Platz der Länge nach mit 3 KFZ-Fahrspuren zu durchschneiden. Hinzu kämen Parkplätze, Ladezonen und die Tramtrasse. Der für eine Umgestaltung übrig bleibende Platz ist nicht gerade üppig…

Unterm Strich bleibt weiterhin der Eindruck, dass derzeit in der Grazer Verkehrspolitik keinerlei ernsthaftes Interesse an einem leistungsfähigen und modernen ÖV besteht! Vielmehr ist man bemüht, die Straßenbahn irgendwie in das bestehende System einzupassen, ohne den befürchteten Ärger der Autofahrer über einen Verlust von Verkehrsflächen in Kauf nehmen zu müssen.

Auch wenn Pro Bim einer mächtigen Autolobby derzeit wenig entgegenzusetzen haben mag, werden wir dagegen kämpfen, dass der Grazer Bevölkerung die Chance auf einen sinnvollen und leistungsfähigen Straßenbahnausbau langfristig „verbaut“ wird.

PA – Grazer Gemeinderat im „Narrenfieber“?

Kurz vor Faschingsdienstag geht es auch in der Grazer Verkehrspolitik „närrisch“ zu – wir von Pro Bim finden allerdings gar nicht zum Lachen, was dieser Tage in unserer Stadt passierte.

Ein dringlicher Antrag der KPÖ, die Finanzierung der wichtigen Straßenbahn-Ausbaupläne etwa durch eine Nahverkehrsabgabe zu sichern und hierfür einen runden Expertentisch einzuberufen, wurde von ÖVP und FPÖ kurzerhand abgeschmettert. „Wir bleiben aber lästig“, kündigte KP-Gemeinderat Robert Krotzer auf Facebook an.

Als ob das nicht traurig genug wäre, schaffte es auch das leidige Thema „Gondel“ wieder in die Medien. Da die Sinnlosigkeit der Murgondel offenbar inzwischen akzeptiert wurde, kamen „neue“ Ideen auf den Tisch: Gondelverbindungen vom NVK Puntigam zum Center West, sowie zwischen Reininghaus, Hauptbahnhof und Smart City werden angedacht.

Pro Bim möchte in diesem Zusammenhang in Erinnerung rufen, dass es für diese Relationen bereits teilweise sehr konkrete Straßenbahn-Pläne gibt.

  • Der NVK Puntigam wurde bekanntlich schon in der Bauphase für eine Verlängerung der Linie 5 zum Center West vorbereitet. Die Trasse existiert ebenfalls längst und wird derzeit von der Buslinie 65 befahren.

  • Die Verlängerung der Linie 3 nach Reininghaus galt bei unseren Gesprächen im November 2013 für Verkehrsstadtrat Eustacchio noch als wichtigstes ÖV-Projekt überhaupt in Graz.
  • Die Erschließung er smartCity durch die Linie 6 befindet sich zwar noch nicht konkret in Planung, wäre aber mit Sicherheit schneller umzusetzen, als eine Gondelbahn. Vorausgesetzt, die Politik wünscht es.

Pro Bim empfindet es als Affront, dass zwei Regierungsparteien dem Straßenbahn-Ausbau nun eine Quasi-Absage erteilen und darüberhinaus Ressourcen verschwendet werden, um mit Gondel-Projekten vom jahrelangen Ausbau-Stillstand abzulenken und die Bevölkerung von Graz offenbar für dumm zu verkaufen.

Presseaussendung zu „81% der ÖVP-Mitglieder für Murgondel“

Erst die Pflicht, dann die Kür – Bevor die wichtigen Ausbauprojekte für die Straßenbahn nicht umgesetzt sind, ist die Planung verkehrspolitisch fragwürdiger Seilbahnen unverantwortlich!Beim Stadtparteitag der Grazer ÖVP vergangenes Wochenende sprachen sich stolze 81 Prozent für das Festhalten am Seilbahnprojekt „Murgondel“ aus. Offenbar konnte der CEO des Seilbahnherstellers Doppelmayr mit seinen – wohl kaum objektiven – Ausführungen überzeugen. „Pro Bim“ erhielt leider keine Einladung, um Argumente gegen die Gondel und für einen raschen und konsequenten Ausbau der Grazer Tram vorzubringen. Stellt sich bloß noch die Frage, woher die Mittel für dieses Projekt kommen sollen; für den seit Jahren auf Eis liegenden Straßenbahnausbau fehlen ja angeblich Geld und Personal. Jeder Cent, der in Machbarkeitsstudien und Visualisierungen zur Murgondel investiert wird, ist aus unserer Sicht Geldverschwendung, wobei die Machbarkeitsstudie ja noch aussteht. Ob der Stabilitätspakt aufgrund der Beharrlichkeit der ÖVP alsbald an der nächsten Gondelstütze zerschellt, bleibt abzuwarten, zumal es ja bereits Anzeichen dafür gibt.Schon die irrsinnigen Vergleiche mit anderen Städten zeigen, dass man anscheinend verzweifelt nach Rechtfertigungen für dieses Projekt sucht: La Paz (Bolivien) liegt auf 3200 bis 4100 Seehöhe, und die dortige Seilbahn (die noch in Bau ist) wird große Höhenunterschiede zu überwinden haben. Venedig hat als Lagunenstadt aus naheliegenden Gründen keine Straßenbahn, deshalb pendelt eine Standseilbahn (keine Gondel!) zwischen den Parkplätzen und der Altstadt. London schließlich wird seine Gondelbahn aufgrund ausbleibender Fahrgäste und zu hoher Betriebskosten wieder einstellen. Vielleicht könnte die ÖVP ja ein paar Stützen oder Gondelkabinen günstig ergattern und diesen finanzpolitischen Kunstgriff im nächsten Wahlkampf vermarkten?Spaß beiseite: Pro Bim hat keine Zweifel daran, dass die Murgondel ein – durchaus geschicktes – Ablenkungsmanöver darstellt; der Straßenbahnausbau stagniert seit Jahren, obwohl die Stadt wächst und ein leistungsfähiger ÖV dringend benötigt würde. Uns kann man über diesen Stillstand nicht hinwegtäuschen: Im Programm zu den Gemeinderatswahlen 2012 hatte die ÖVP die Erweiterung des Straßenbahnnetzes beworben. Wir möchten nun endlich Ergebnisse sehen! Die Präsentation des sinnfreien Feinstaub-Pickerls von Bürgermeister Nagl ist ein weiterer Fingerzeig für die Verzögerungstaktik der ÖVP.

Unsere Petition gegen Gondelprojekte in Graz ist nun auch online, dabei erwarten wir eine breite Unterstützung:
https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-eine-seilbahn-gondel-murgondel-fuer-graz-at


ggg Kopie

Presseaussendung Tram-Projekte

Zum Artikel „Tram – Projekte reißen große Verspätung auf“ – Kleine Zeitung 17.01.2014

Armutszeugnis für Stadt und Land

Die derzeit kolportierte Terminplanänderung beim Ausbau des Grazer Straßenbahnnetzes ist der Todesstoß für den Verkehr in Graz.
Für zwei Kilometer Straße versenkt man am Südgürtel 170 Mio. Euro, während die so wichtigen Projekte zum Ausbau des Straßenbahnnetzes weiter nach hinten verschoben werden.
Der steirische Verkehrslandesrat brüstet sich einerseits mit einem 58%igen Fahrgastzuwachs bei der S-Bahn, andererseits bleibt es offen, wie künftig neue Fahrgäste innerstädtisch weiterfahren können, wenn das Grazer Straßenbahnnetz nicht sofort zügig ausgebaut wird. Es ist schon mehr als fünf nach zwölf für eine zweite Schienenachse in Graz! Wo ist das Land?

In Wien und Linz scheinen die Uhren anders zu laufen. In Linz wird eifrig an der zweiten Straßenbahnachse sowie an der Verlängerung nach Traun geplant, während in der Bundeshauptstadt U-Bahnlinien in Betrieb genommen werden, die praktisch ins (noch) Niemandsland verkehren. In Graz schafft man es nicht einmal die Kapazität der viel zu kleinen Straßenbahnfahrzeuge durch den Einbau zusätzlicher Module zu erhöhen.

Die im Gemeinderat vertretenen Parteien zeigen sich auch durchaus interessiert am Ausbau des Grazer Straßenbahnnetzes, aber neben den Traumgondeleien der ÖVP und dem Wehklagen der Grünen, die ja gemeinsam in der letzten Legislaturperiode die Chance gehabt hätten, die Weichen für einen adäquaten ÖV zu stellen, gibt es nur Lippenbekenntnisse zu diesem so wichtigen Thema.
Es wird Zeit für die Grazer Stadtregierung schnellsten Mittel und Wege für einen Ausbau zu finden, sonst sieht die Zukunft des Stadtverkehrs schwarz aus!

Die Europäische Investitionsbank gewährte doch der Stadt Graz für die Modernisierung des ÖV vor einigen Wochen ein Darlehen in der Höhe von 95 Mio. Euro. Warum werden damit laufende Projekte finanziert, die ja eigentlich schon budgetiert sein hätten müssen anstatt neue Projekte auf Schiene zu bringen, das ist auch eine wesentliche Frage, die der Herr Finanzstadtrat sicher beantworten kann!

Wenn keine Mittel vorhanden sind, muss sich die Stadtregierung darum kümmern, neue Geldquellen zu erschließen, z. B. mit einer Nahverkehrsabgabe.
Der Ausbau des Tramnetzes bis 2020 nach der beiliegenden Skizze ist unbedingt erforderlich!

Forderungen - Tramausbau

Tram Projekte Forderungen bis 2020

 

Presseaussendung als PDF: Presseaussendung_TramProjekte17.01.14

PA zum Artikel „Das Variobahn Desaster“ im neuen Grazer

Presseaussendung zum Artikel im neuen Grazer Ausgabe 46, Seite 9 – „Das Variobahn Desaster“

Vor wenigen Tagen wurden die Holding Graz Linien von einem unabhängigen Experten in der Kronen Zeitung für ihre Bemühungen bei der Behebung der anfänglichen Probleme mit den neuen Straßenbahnfahrzeugen gelobt. Der „neue Grazer“ konnte oder wollte dennoch in der 46. Ausgabe nicht davon absehen, einen weiteren Negativ-Artikel unter dem Titel „Das Variobahn-Desaster“ samt  altbekannten Schlagworten à la „Donnerwalze“, „Rumpelbim“ oder „Sorgenkind“ zu veröffentlichen, um so dem Image der Straßenbahn in Graz wieder einmal zu schaden.
Auch wenn es diesmal primär um die Straßenbahn in München ging, wo ein Vergleich mit Graz zwar nicht gut möglich ist, kamen natürlich wieder die Anrainer in der Theodor-Körner-Straße und der Sackstraße zu Wort; erstere gaben zumindest Verbesserungen zu.
Die Probleme mit der Variobahn gelten inzwischen längst als gelöst, was auch schon in verschiedenen Medien zu lesen war. Unser Fokus muss künftig im Ausbau des Straßenbahnnetzes – zur Abwendung zusätzlichen KFZ-Individualverkehrs und zur Verbesserung der Luftqualität – liegen; solche Artikel sind dabei aber leider nicht sachdienlich.
Bemerkenswertes Detail am Rande: Die Variobahn verkehrt inzwischen auf drei, bald auf vier Grazer Linien auf einer Gesamt-Streckenlänge von fast 20 Kilometern. Dass sich offenbar nur einige wenige Personen von den Fahrzeugen massiv gestört fühlen zeigt aus unserer Sicht klar, dass wohl eher die „Wutbürger“ und nicht die Straßenbahn den Kern des Problems darstellen.

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