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Als ob Graz keine anderen (Verkehrs-)Probleme hätte, wird derzeit über die Umweltverträglichkeit der Busflotte diskutiert. Diese Diskussion sorgt nicht nur für ein negatives Image des öffentlichen Verkehrs im Allgemeinen, sondern drängt auch ein wesentlich wichtigeres, aber für die derzeitige Stadtregierung eben unbequemes Thema – den längst überfälligen Straßenbahnausbau – erfolgreich in den Hintergrund!
Zunächst etwas Grundsätzliches: Öffentlicher Verkehr ist im Stadtgebiet immer effizienter. Ein vollbesetzter Gelenk-Bus fasst beispielsweise 100-130 Passagiere. Unter der Annahme, dass im Berufsverkehr durchschnittlich 1,2 Personen pro PKW unterwegs sind spart eine Busfahrt also theoretisch etwa 100 Autofahrten ein. Damit sollte die Frage, welche Mobilitätsform besser für die Umwelt ist, eigentlich schon geklärt sein.
Verständlich ist der Wunsch, dass der öffentliche Verkehr mit gutem Beispiel vorangehen und möglichst schadstoffarme Fahrzeuge verwenden sollte, natürlich trotzdem. Und hierzu ist klar zu sagen: Straßenbahnen sind umweltfreundlicher als jeder Bus. Die Stadtregierung sollte sich also endlich ernsthaft um dieses Thema kümmern! Die bisherigen Grundsatzbeschlüsse sind das Papier nicht wert, auf welchem sie gedruckt sind.
Übrigens könnten einige der fahrgastreichsten und schon jetzt überlasteten Buslinien – und zwar die Linien 31, 32, 33, 40 und 67 – durch Errichtung der Südwest- und Nordwestlinie endlich auf Straßenbahn umgestellt werden. Die dadurch nicht mehr benötigten Busse könnten auf anderen Linien eingesetzt werden und dort ältere Modelle ersetzen.
Detailplanung jetzt!
Die Detailplanung einer Straßenbahnstrecke erfordert wesentlich mehr Zeit, als der Bau, kostet aber viel weniger. Demnach fordert Pro Bim, dass unverzüglich mit den Planungen begonnen wird, um die Realisierung nicht weiterhin unnötig in die Länge zu ziehen, zumal vom Gemeinderat ja wiederholt Gelder für Planungen freigegeben wurden. Im Falle einer Kostenbeteiligung des Landes nach den Landtagswahlen 2015 könnte somit wesentlich schneller mit dem Bau begonnen werden. Auch eine Nahverkehrsabgabe oder Stellplatz-Abgaben für Einkaufszentren könnten nach den Landtagswahlen wieder ein Thema sein.
Abschließend noch eine anschauliche Grafik zum Platzbedarf unterschiedlicher Beförderungsmittel: Der durchschnittliche Privat-PKW in Graz ist mit 1,27 Personen besetzt. Die etwa 380 Insassen von 300 PKW hätten problemlos in zwei Straßenbahnzügen à 40 Metern Platz. Die Straßenbahn schneidet hier also – wenig überraschend – am besten ab. Ein Grund mehr, diesem Verkehrsmittel endlich wieder erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, anstatt sich in Busdiskussionen zu verrennen.