PA Pro Bim Graz 20.05.2013 zur von der SPÖ geforderten Gratisfahrten bei Feinstaub:
Im Moment scheint die Politik Verkehrsprobleme wohl nicht an der Wurzel, sondern mit Gratisfahrten lösen zu wollen.
Die Holding Graz Linien können im Moment in der Frühspitze auf den meisten Linien mit Müh und Not die vorhandenen Fahrgäste transportieren. Um weitaus mehr Fahrgäste befördern zu können, müsste aber das Angebot und die Infrastruktur verbessert und die Fahrzeuge vergrößert werden, um die Kapazitäten zu erhöhen.
Deshalb fordert Pro Bim Graz neben anderen Maßnahmen vehement die Verlängerung der Variobahn- und Cityrunner-Garnituren um jeweils mindestens 10 Meter, damit mehr Fahrgäste in einem Fahrzeug transportiert werden können.
Die Herrengasse als Hauptroute für alle Straßenbahnlinien kann keine weiteren Züge mehr aufnehmen, dazu müsste eine Umfahrungsstrecke, die aber im Moment mit der Südwestlinie auf Eis liegt, oder eine innenstadtnahe Entlastungsstrecke, gebaut werden, so Robert Fuchs von Pro Bim Graz. Es fehlt in vielen Bereichen an Beschleunigungs- und Entstörungsmaßnahmen (v. a. eigene Gleiskörper, Busspuren, Abschaffung von Langsamfahrstellen, zweigleisiger Ausbau der eingleisigen Strecken, etc.), damit es in Verkehrsspitzenzeiten zu keinen Verzögerungen im Betriebsablauf kommt.
Alle diese Maßnahmen – und viele weitere – würden dazu führen, dass es überhaupt nicht zu einer erhöhten Feinstaubbelastung kommt und zusätzlich die Attraktivität massiv steigen würde, wodurch ein Großteil der Bevölkerung freiwillig umsteigen würde. Weiters sind diese Maßnahmen der Beschleunigung und Ausbaues dringend notwendig, unter anderem auch, da es in näherer, oder weiterer Zukunft, Beschränkungen („Fahrverbote“) für den Fahrzeugverkehr im innerstädtischen Bereich geben wird (müssen), wie in vielen deutschen Städten.
Pro Bim Graz ist sehr verwundert und verärgert und verurteilt es auf das Schärfste, immer von den verantwortlichen Politikern zu hören, dass kein weiteres Geld für einen nachhaltigen Ausbau des ÖV-Netzes (Schieneninfrastruktur), sowie der dringend notwendigen Verlängerung sämtlicher Straßenbahnfahrzeuge vorhanden ist und stattdessen große Summen für Placebomaßnahmen (wie die angekündigte Gratisfahrt in der Grazer Innenstadt) bereitgestellt werden sollen.
Daher appelliert Pro Bim Graz an alle Verantwortlichen, sich dessen bewusst zu sein, dass Gratisfahrten keine nachhaltige bzw. überhaupt keine Verkehrslösungen darstellen! Trotzdem kosten solche Maßnahmen sehr viel Geld, wodurch es sich um verlorenes Geld handelt.
Es wäre schade, in Zeiten knapper Kassen, das wenige vorhandene Geld für Freifahrten in den Sand zu setzen anstatt diese beschränkten finanziellen Mittel in den Ausbau und die Attraktivierung zu investieren.