Freifahrt gegen Feinstaub
Anstatt die angedrohten EU-Strafen zu zahlen, sollte die Stadt an Feinstaubtagen Gratis-Öffis anbieten: SPÖ prescht mit dem Vorschlag vor.
Fehlt nur noch, dass jemand den Vorschlag macht, die öffentlichen Verkehrsmittel in Graz überhaupt kostenlos anzubieten. Die Meldungen über Gratisangebote überschlagen sich ja im Moment geradezu. Nach dem Vorschlag von FPÖ-Verkehrsreferent Mario Eustacchio, die Straßenbahn in der Innenstadt gratis anzubieten, bringen die Roten jetzt die Gratis-Öffis an Feinstaubtagen ins Spiel.
Das Gratisfahren wäre die ideale Einladung zum Umsteigen und könnte ein wesentlicher Beitrag zur Lösung des Feinstaubproblems in Graz sein. „Die Kosten für 50 Feinstaubtage mit Gratis-Öffis würden deutlich unter den angedrohten EU-Strafzahlungen liegen“, rechnet SP-Gemeinderätin Alexandra Marak-Fischer, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Werner Savernik den Arbeitskreis „Mobilität und Umwelt“ in der SPÖ Graz leitet.
Die Kosten für einen Tag Gratis-Öffis würden laut Experten bei rund 40.000 Euro liegen (an einem Adventsamstag bis zu 70.000 Euro!). 50 Tage zu je 40.000 Euro Öffi-Einnahmen im Schnitt machen genau zwei Millionen Euro aus.
Die EU-Strafe wird mit 2,2 Millionen Euro kolportiert, so die Rechnung der Roten. Dazu sei von einer Beugestrafe von 160.000 Euro pro Tag die Rede.
Der Zeitpunkt des Vorschlags habe nichts mit dem Vorstoß Eustacchios zu tun, versichert Marak-Fischer: „Wir listen seit Monaten diverse Maßnahmen auf, die gegen den Feinstaub helfen könnten. Und diese Idee war jetzt ausgereift.“
Und der Vorschlag von Eustacchio hätte durchaus auch seine Vorteile. Aufgrund der Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung sollten demnächst ja auch neue Mittel für den öffentlichen Verkehr verfügbar sein. „Auch für den Ausbau der Infrastruktur“, ergänzt Savernik.
HANS ANDREJ