Hitzige Debatte um Gondeln
Dass der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl das Murgondel-Projekt weiterhin forciert, sorgt nicht nur im Rathaus für hitzige Debatten.
Mag sich in Katastrophentagen wie diesen auch mancher Obersteirer denken: „Wenn die Grazer keine anderen Sorgen haben . . .“ In der Landeshauptstadt selbst konnte sich der Start in die Woche sehen lassen. Der Montag war erst ein paar Stunden alt, da wurde schon eifrig und hitzig über ein Thema diskutiert: die Murgondeln.
Bürgermeister Siegfried Nagl forciert ja das Gondelprojekt, welches mit insgesamt sieben Stationen knapp 93 Millionen Euro kosten könnte. Zudem lässt Nagl Seilfahrten vom Bahnhof bis zum Reininghausareal prüfen (die Kleine Zeitung berichtete).
„Anstatt sich über die tatsächlichen Probleme der Grazer Gedanken zu machen, flüchtet der Bürgermeister in Ablenkungsmanöver“, schüttelte etwa KP-Chefin Elke Kahr den Kopf. Zugleich gab sie zu bedenken, dass man womöglich privaten Investoren zu einem Geschäft verhelfe, „während die finanzielle Haftung wieder einmal zur Gänze die Stadt tragen müsste“.
Parallel forderten nicht nur Lisa Rücker und Gerhard Wohlfahrt von den Grünen, dass die Stadt lieber in den Tramausbau investieren sollte – auch der Verein Fahrgast, die Initiative ProBim und mancher Teilnehmer am Online-Forum der Kleinen Zeitung stießen in dieses Horn.
Im Gegenzug meldeten sich aber viele, die für eine „ernsthafte Prüfung“ plädierten. Manche sprachen sich auch dafür aus, die Startrampe schon in Weinzödl zu errichten – und in jedem Fall die Grazer zu befragen. FP-Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio will ein derartiges Projekt nicht pauschal ablehnen. „Aber angesichts der aktuellen Hochwasserereignisse sollte die Stadt Graz andere Prioritäten haben. Und zuerst ihre Hausaufgaben erledigen.“
MICHAEL SARIA
Quelle: Kleine Zeitung