E-Busse sind KEIN Ersatz für den Tram-Ausbau!

SPÖ-Chef M. Ehmann sieht in E-Bussen eine Alternative zu „teuren“ Straßenbahnprojekten. Abgesehen von der fachlichen Unrichtigkeit sind derartige Aussagen überaus kontraproduktiv für den ohnehin schleppenden Tramausbau in Graz. Wir erwarten auch von der Grazer SPÖ ein klares Bekenntnis zur Straßenbahn und deren Ausbau!

 

National und international setzen wachsende Städte auf die Erweiterung ihrer Schienennetze. In Graz wird indessen immer wieder krampfhaft versucht, Alternativen zur Straßenbahn zu finden. In früheren Jahrzehnten waren es U-Bahn und Mini-Metro, dann die Gondel und nun eben E-Busse. Frei nach dem Motto: Hauptsache, keine Tram!

 

Abgesehen von umweltfreundlicheren Antrieb haben E-Busse keine Vorteile gegenüber herkömmlichen Bussen. Daraus ergibt sich im Umkehrschluss, dass Schienenfahrzeuge enorme Vorzüge haben, auf die Pro Bim regelmäßig hinweist.

 

  • Die „Bim ist attraktiver – Fahrgäste benutzen lieber Schienenfahrzeuge. Dieses Phänomen ist als „Schienenbonus“ bekannt und lässt sich in unzähligen Städten einwandfrei reproduzieren. Dass in Graz mit den sechs Straßenbahnlinien Jahr für Jahr mehr Menschen fahren, als mit allen Buslinien, ist ebenfalls hinlänglich bekannt.
    • In Wien hatten die 29 Straßenbahnlinien im Jahr 2014 etwa 304 Mio. Fahrgäste, die 115 Buslinien nur knapp 187 Mio. Hierbei ist zu bemerken, dass das Busnetz kilometermäßig etwa viereinhalb mal so groß ist (Quelle: Wiener Linien).
    • Auch in Linz liegt die Tram mit 60 Mio. Fahrgästen (2014) deutlich vor den Bussen mit 47 Mio. (Quelle: linz.at)
  • Die „Bim“ ist leistungsfähiger – Eine Tramlinie kann wesentlich mehr Menschen transportieren als eine Buslinie. Die fahrgastreichste Linie in Graz (Linie 7) befördert pro Tag fast 50.000 Menschen, die fahrgastreichste Buslinie (Linie 40) etwa 16.000, also ungefähr ein Drittel. Die Schienen repräsentieren darüber hinaus gut sichtbar ein hochrangiges Verkehrsmittel.
  • Die „Bim“ ist schöner – Busse benötigen eine asphaltierte oder betonierte Fahrbahn. Straßenbahnen können auch auf Rasengleisen dahingleiten. Die Gestaltung von ÖV-Trassen nach französischem Vorbild sollte in Graz künftig viel stärker ins Zentrum des Interesses rücken.
  • Die „Bim“ ist wirtschaftlicher – Der in Bezug auf Ehmanns Aussage vielleicht wichtigste Punkt: Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat errechnet, dass bereits bei 4000 Fahrgästen pro Tag und Richtung eine Straßenbahnlinie wirtschaftlicher ist. Dieses Kriterium erfüllen in Graz zumindest die Buslinien 31, 32, 33, 34/34E, 40, 63 und 67/67E. Für die meisten dieser Linien gibt es bereits Straßenbahnprojekte (Südwestlinie, Nordwestlinie…). Ein Grund mehr, diese endlich umzusetzen.

Ehmann erklärt, er wolle die Menschen zum freiwilligen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen. Dazu bedarf es aber eines attraktiven und leistungsfähigen Schienen-Systems, das durch Busse sinnvoll ergänzt werden kann. Graz hat seit fast 140 Jahren eine Straßenbahn, und die Politik sollte nicht immer versuchen, diese schlecht zu reden und nach vermeintlich besseren Lösungen zu suchen.

 

Abschließend sei noch klargestellt: Wir lehnen E-Busse nicht ab; sie sind eine gute Alternative zu Dieselbussen. Aber sie sind keine Alternative zur Straßenbahn. Der Ausbau des Grazer Tramnetzes ist ohne Alternative und muss so schnell wie möglich, konsequent und kontinuierlich in Angriff genommen werden!

DOWNLOAD: PA – Auch E-Busse ersetzen keine Strassenbahn

 

Innsbruck investiert 150 Mio. in die Tram – und Graz??

Den zahlreichen positiven europäischen Vorbildern folgend bauen die österreichischen Straßenbahnstädte ihre Netze derzeit massiv aus. Neben der Vorzeigestadt Linz haben auch Wien, Gmunden und Innsbruck in den letzten Jahren eindrucksvolle Projekte buchstäblich auf Schiene gebracht.

Nun nimmt die Tiroler Landeshauptstadt weitere 150 Millionen Euro für den Ausbau des Straßenbahn- und Regiotram-Netzes – nach eigenen Angaben das, neben dem Brennertunnel, größte Infrastrukturprojekt Westösterreichs – in die Hand; finanziert mittels eines Kredits der Europäischen Investitionsbank. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass Insbruck mit derzeit etwa 130.000 Einwohnern nicht einmal halb so groß wie Graz ist. Dennoch rüsten sich die Tiroler für die Zukunft, wohingegen in unserer Murmetropole ein ganzheitliches Verkehrskonzept auf sich warten lässt…

Mit 150 Millionen Euro ließen sich in Graz die ersten beiden Bauabschnitte der Südwestlinie, die immens wichtige Innenstadtentlastung (Linz baut derzeit um 300 Mio. Euro eine zweite Schienenachse zur Entlastung der Landstraße!) und die Verlängerungen nach Reininghaus und zur Smart City realisieren. Vorausgesetzt, die Kosten dieser Projekte werden nicht durch weitere unnötige Verzögerungen in die Höhe getrieben.

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Stichwort: „Schienenbonus“

Pro Bim hat in der Vergangenheit immer wieder auf die Vorzüge der Straßenbahn hingewiesen. Aus unserer Sicht ist die Tram das perfekte Nahverkehrsmittel für mittelgroße Städte:

  • Die Straßenbahn ist bei den Fahrgästen beliebter. Seit Jahrzehnten haben die sechs Grazer Tramlinien mehr Fahrgäste als alle Buslinien gemeinsam. Auf der Strecke Linz-Traun haben sich die Fahrgastzahlen seit der Umstellung von Bussen auf die RegioTram verdoppelt (Quelle: VCÖ)!
  • Die Straßenbahn gilt in der Straßenverkehrsordnung als höherrangiges Verkehrsmittel. Rein theoretisch müsste eine Tram wann immer es möglich ist auf eigenen Trassen fahren (in Graz wird das geflissentlich ignoriert). Diese Trassen können als Rasengleise ansprechend gestaltet werden.
  • Die Straßenbahn hat höhere Kapazitäten. Die fahrgastreichste Straßenbahnlinie in Graz transportiert etwa dreimal so viele Menschen wie die fahrgastreichste Buslinie. In Budapest sind die Straßenbahnzüge inzwischen bis zu 56 Meter lang und haben Platz für über 300 Personen. Kein Bus der Welt kann so viele Fahrgäste befördern.
  • Zu guter Letzt: Die Straßenbahn ist wirtschaftlicher. Die höheren Baukosten amortisieren sich somit bei einsprechenden Fahrgastzahlen, da die Betriebskosten niedriger sind, als bei einer Buslinie (Experten gehen davon aus, dass spätestens bei 10.000 täglichen Fahrgästen eine Buslinie unwirtschaftlich ist und auf Straßenbahn umgestellt werden sollte).

Leider sitzen in Graz noch immer Blockierer und Verhinderer an den Hebeln der Macht. Personen, die lieber das x-te neue Busmodell testen, weiterhin an das Märchen der „autogerechten Stadt“ glauben, 180 Millionen für zwei Kilometer Straße am Südgürtel verpulvern oder unsinnige Gondelplanungen forcieren, anstatt sich endlich um den Ausbau unseres Schienennetzes zu kümmern.

Neidvoll blicken wir nach Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Luxemburg, Tirol oder Oberösterreich, während es für die großen Grazer Projekte weiterhin heißt: Bitte warten!

 

DOWNLOAD:  PA_Insbruck_investiert_150Mio

PRO BIM fordert RegioTram nach Seiersberg

Die Shoppincity Seiersberg (SCS) steht derzeit in Mittelpunkt eines Rechtsstreits. Grund ist die Größe des Einkaufszentrums und auch die damit verbundene Verkehrssituation. Pro Bim wünscht sich eine Lösung im Sinne der sanften Mobilität.

Die Shoppingcity Seiersberg ist nicht nur das größte Einkaufszentrum in der Steiermark, sondern auch das größte in Österreich ohne Schienenanschluss. Die riesige Shopping City Süd vor den Toren Wiens ist mit der Badner Bahn erreichbar, das Donauzentrum in Wien-Kagran mit der U-Bahn (U1) und der Straßenbahn, und die oberösterreichische Plus City in Pasching bei Linz hat seit heuer auch einen Straßenbahnanschluss samt opulenter (von den Betreibern der Plus City selbst errichteter!) Haltestelle (siehe Foto). Laut VCÖ haben sich die Fahrgastzahlen auf der Strecke Linz-Pasching-Traun seit Inbetriebnahme der RegioTram verdoppelt. In Graz hat nur der Murpark eine Straßenbahnanbindung und somit – wenig überraschend – von allen Grazer EKZ auch den höchsten Anteil an Kunden, die mit dem ÖV anreisen.

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Die aufwendig gestaltete Haltestelle der „Plus City“ in Pasching (OÖ).

Bei der Shopping City Seiersberg gibt es zwar eine Bushaltestelle, aber mit dem Komfort eines modernen Schienenfahrzeugs oder auch des eigenen PKW kann dies nicht mithalten. Auch in puncto Erreichbarkeit mit dem Fahrrad und der für Radfahrer angebotenen Parkmöglichkeiten belegte die SCS regelmäßig den letzten Platz in den Wertungen der Radlobby ARGUS.

Kurzum: Das Einkaufszentrum in Seiersberg ist quasi ausschließlich für den Autoverkehr konzipiert und das sollte sich ändern!

Wenn das Land Steiermark einen Weiterbetrieb der Shopping City Seiersberg rechtlich absichern soll, darf dies nicht ohne Gegenleistung seitens der Betreiber erfolgen: Eine RegioTram, von Stadt, Land, Bund und SCS gemeinsam finanziert und realisiert, käme der gesamten Region zugute. Insbesondere böte sie Pendlern eine interessante Alternative zur überlasteten Kärntnerstraße. Auch die längst geplante GKB-Haltestelle in Seiersberg sollte endlich realisiert werden!

 

DOWNLOAD: PA_Seiersberg

Rasengleise statt Asphaltwüsten – Mehr Grün für die Grazer Straßenbahn

 

Rasengleise sind in modernen Straßenbahnbetrieben ein zentrales Gestaltungsmittel. In Graz hingegen haben vollwertige Rasengleise seit Jahren keine Chance und die wenigen verbliebenen werden sukzessive zuasphaltiert.

Die Vorteile eines Rasengleises sind offensichtlich:

  • Die Straßenbahn kann sich vom übrigen Verkehr unabhängig fortbewegen. Angesichts der teilweise massiven Behinderungen der Tram durch den Individualverkehr in Graz wäre dies eine entscheidende Verbesserung der Qualität des ÖV.
  • Rasengleise bringen Grün in den ansonsten kahlen Straßenraum. Berühmt geworden ist in diesem Zusammenhang eine Aussage des ehemaligen Oberbürgermeisters von Nantes, Alain Chénard: „Die Straßenbahn hat uns einen Park gebracht“.
  • Rasengleise haben eine auf natürliche Weise lärmdämmende Wirkung. Hinsichtlich der fortwährenden Diskussion über Lärmschutz in Graz ein interessanter Aspekt und sicher zielführender als Zwangshaltestellen (Reiterkaserne) oder Tempolimits.

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Ein Rasengleis in Nantes (F)… (Foto: R. Spath)

In Graz gibt es de facto keine Rasengleise. Im besten Fall schaffen es ein paar armselige Grasbüschel zwischen Gittersteinen an die Oberfläche. Vor wenigen Tagen wurde das von der BOKU Wien in der Conrad-von-Hötzendorfstraße angelegte Rasengleis asphaltiert. Das unrühmliche Ende einer von Anfang an misslungenen Straßenumgestaltung (betrifft u.a. auch den Radverkehr).

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…und das traurige Pendant in der Grazer Conrad-von-Hötzendorfstraße

Pro Bim fordert endlich vollwertige Rasengleise anzulegen, so wie sie überall auf der Welt und – um nicht in die Ferne zu schweifen – etwa auch in Linz ein erfolgreiches Beispiel der Symbiose von leistungsfähiger Verkehrs-Infrastruktur und ansprechender Straßengestaltung sind. Möglichkeiten gibt es in Graz  genug!

Download PRESSEMAPPE: Pressematerial_Rasengleis

 

Bis zu 40 Minuten Verspätung am vergangenen Mittwoch – PRO BIM fordert die sofortige Umsetzung eines Straßenbahn-Beschleunigungsprogramms

Ob Wien, Linz, Budapest oder zahlreiche andere, vor allem französische, Städte – in modernen Straßenbahnbetrieben fährt die Tram auf abgetrennten, vom Individualverkehr unabhängigen Gleistrassen. Wo dies aus Platzgründen nicht möglich ist, wird verkehrsberuhigt. Oberste Priorität hat stets die Pünktlichkeit, Leistungsfähigkeit und Attraktivität der Straßenbahn. Der Erfolg gibt den Verantwortlichen Recht.

Graz ist leider – wieder einmal – anders: Weniger als die Hälfte des Grazer Netzes führt über eigene Gleiskörper oder durch verkehrsberuhigte Straßen (z.B. Fußgängerzonen). Ein Großteil verläuft im Mischverkehr, also auf Verkehrsflächen, die gemeinsam mit dem Individualverkehr genutzt werden müssen. Hierbei handelt es sich oftmals um stark befahrene Hauptverkehrsstraßen.

Aus diesem Grund forderte PRO BIM bereits vor Jahren ein Beschleunigungsprogramm, um ein Im-Stau- Stehen der Tram ein für alle Mal zu verhindern. Wieviel davon bis dato umgesetzt wurde – nämlich so gut wie gar nichts – bekamen die Fahrgäste am Mittwoch deutlich zu spüren. Bis zu 40 Minuten betrug die Verspätung auf der Linie 6 laut einer Grazer Tageszeitung, da wäre man zu Fuß schneller gewesen…

Apropos Linie 6: Gerade in der Münzgrabenstraße kommt es täglich, nicht nur vor Feiertagen, zu massiven Behinderungen der Straßenbahn. Obwohl die Straße stellenweise breit genug für eigene Gleiskörper wäre, wurden solche bis dato nicht errichtet. Ebenso gibt es nach wie vor kein Verkehrskonzept für den Dietrichsteinplatz. Der dortige Nachrang für die Straßenbahn ist ein Relikt aus der Zeit der Einführung des innerstädtischen Einbahn-Systems und aus Sicht des ÖV völlig inakzeptabel.

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Die Stadt Graz hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Fahrgastzahlen des ÖV zu erhöhen und gleichzeitig den KFZ-Verkehr zu reduzieren. Es ist aber fraglich, ob jene Fahrgäste, die am Mittwoch 40 Minuten auf ihre Bim warten mussten, in Zukunft nicht lieber ein anderes Verkehrsmittel benutzen.

PRO BIM fordert daher abermals die rasche Umsetzung eines konsequenten Straßenbahn- Beschleunigungsprogramms. Verkehrsexperten sind sich längst einig darüber, dass eine Umverteilung oberirdischer Verkehrsflächen zugunsten der „sanften Mobilität“ meist der einfachste, günstigste und effektivste Weg zur Beseitigung von innerstädtischen Verkehrsproblemen ist.

Download (PDF): PA_20160529_Beschleunigungsprogramm_JETZT

Linie 1 darf nicht kaputtgespart werden!

Die erneute Verschiebung der Sanierung der Linie 1 (Mariatroster Strecke) kommt einer schleichenden Einstellung gleich!

Die Strecke im Mariatroster Tal ist in einem desolaten Zustand. Ursprünglich hätte 2014 mit der Sanierung begonnen werden sollen. Damals wurde diese auf 2015 und dann wiederum auf heuer verschoben. Nun wurde der Ausbau anscheinend erneut abgesagt. PRO BIM fürchtet um die Zukunft der Linie 1.IMG_3280b

Als hätte man aus der Vergangenheit, der systematischen Zerstörung von Straßenbahnstrecken in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren, nichts gelernt, wird der Ausbau der Linie 1 nach Mariatrost offenbar so lange verschoben, bis ein sicherer Fahrgasttransport nicht mehr gewährleistet werden kann. Schon jetzt beträgt die erlaubte „Höchst“-Geschwindigkeit an zahlreichen Stellen nur noch 15-20 km/h.

Auch wenn es nach wie vor Personen gibt, die Busse (und Gondeln…) als bessere Alternative zur Straßenbahn ansehen, so hat doch spätestens die inzwischen eingestellte Linie 211 nach Fölling bewiesen, wie attraktiv im Stau stehende Busse in der Mariatroster Straße aus Fahrgastsicht tatsächlich sind.

Hinzu kommt, dass die „Feldstrecke“ zwischen Mariagrün und Mariatrost nicht nur die landschaftlich schönste Straßenbahntrasse in Graz, sondern als vollständig abgetrennte Gleisanlage auch äußerst wenig störungsanfällig ist. Ein Kaputtsparen der Linie 1 nördlich des Hilmteichs führt zu einem massiven Qualitätsverlust des öffentlichen Verkehrs im wachsenden Bezirk Mariatrost. Der Fehlplanung eines völlig deplatzierten Park-&-Ride-Hauses darf keine erneute Fehlentscheidung folgen (vielmehr sollte an einer Verlängerung der Linie 1 getüftelt werden).

PRO BIM fordert, die Sanierung und den Ausbau der Linie 1 entsprechend dem bis zuletzt gültigen Zeitplan ab heuer umzusetzen. Auch wenn heuer nur kleinere Sanierungsarbeiten zur Symptombekämpfung unternommen werden, hätte dies dennoch eine Sperre der Strecke zur Folge, was für die Fahrgäste mindestens einen zusätzlichen Sommer Schienenersatzverkehr bedeuten würde. Wenn Geld für Straßenunterführungen und Gondelplanungen vorhanden ist, muss auch die Erhaltung des Tramnetzes finanzierbar sein!

Download-Version (PDF): PA_20160127_Linie1

PA – RIP Linie 2

Presse-Aussendung (18.01.2016): RIP Linie 2

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Straßenbahntriebwagen der Linie 2 am Geidorfplatz.

 

Vor ziemlich genau 45 Jahren, am 16. Jänner 1971, verkehrte die Linie 2 zum letzten Mal auf ihrer Strecke zur Wormgasse. Seit 45 Jahren klafft eine Lücke in den Liniennummern der Grazer Straßenbahnen. Eine Lücke, die an eine Zeit erinnert, in der kurzsichtige Politiker zahlreiche Straßenbahnstrecken in Graz zerstören ließen, um mehr Platz für Autos und vermeintlich fortschrittlichere Busse zu schaffen.
Spätestens seit den 1990er-Jahren, als in Frankreich die Straßenbahn-Renaissance einsetzte („Die Straßenbahn ist die städtebauliche Idee des Jahrhunderts“ – Alain Chenard, ehem. Oberbürgermeister von Nantes), ist jedoch klar:
• Busse sind der Straßenbahn in puncto Kapazität weit unterlegen
• Busse sind keinesfalls weniger störungsanfällig, insbesondere dann nicht, wenn sie mangels Busspuren im Stau stehen müssen.
• Busse haben eine geringere Akzeptanz bei den Fahrgästen.Schienenfahrzeuge werden als hochrangige Verkehrsmittel wahrgenommen, bei einem Bus ist der Vorteil gegenüber dem eigenen PKW weniger offensichtlich.
• Kurzum: Die Straßenbahn ist das ideale öffentliche Verkehrsmittel für mittelgroße Städte. Weitaus geringere Bau- und Betriebskosten als die – in den 6oer- und 70er-Jahren als Allheilmittel gegen Verkehrsprobleme angesehene – U-Bahn und trotzdem eine beachtliche Leistungsfähigkeit und Attraktivität. Zahlreiche Länder und Städte folgten dem Straßenbahnboom; inzwischen wird sogar in Washington D.C. eine Straßenbahn errichtet.
Auch in Graz werden (endlich) wieder Straßenbahnen geplant (Verlängerungen der Linien 3 und 6, deren Umsetzung hoffentlich bis 2019 erfolgt), jedoch gibt es auch hier immer wieder Stimmen, die versuchen, E-Busse als bessere Alternative zu verkaufen.
E-Busse sind eine sinnvolle Ergänzung des Bus-Fuhrparks, aber aus oben genannten Gründen (diese gelten für alle Arten von Bussen) keine Alternative zum Schienenverkehr! In diesem Zusammenhang kann nicht oft genug betont werden, dass die sechs Grazer Straßenbahnlinien täglich mehr Menschen befördern, als alle Buslinien zusammen, und dass die fahrgastreichste Tramlinie etwa dreimal so viele Personen transportiert, wie die fahrgastreichste Buslinie.
Wir hoffen, dass Graz nun wieder auf „Pro Bim“-Kurs ist, und diesen nicht mehr verlässt. Stark frequentierte Buslinien sollten endlich auf die leistungsfähigere Straßenbahn (Südwest- und Nordwestlinie) umgestellt werden. Weiters fordert PRO BIM, die Lücke in den Liniennummern wieder zu schließen, indem eine neue Linie 2 inklusive der längst überfälligen Anbindung der Karl-FranzensUniversität umgesetzt wird. Die Ostgürtel-Trasse ließe sich dafür sinnvoll nutzen, und das Schreckgespenst einer vierspurigen Hauptverkehrsstraße durch Wohngebiete somit endgültig vertreiben.

Mit straßenbahnfreundlichen Grüßen —–

Pro Bim Graz – Die Initiative für den Öffentlichen Verkehr

Presseaussendung: Schluss mit Tempolimits

Presse-Aussendung (03.12.2015):
Nach positivem Gutachten fordert PRO BIM die sofortige Rücknahme der Sicherheitshaltestelle bei der Reiterkaserne, sowie sämtlicher wegen der Variobahn erlassener Tempolimits.

Vergangenen Freitag erreichte uns eine Pressemitteilung der Holding Graz Linien (HGL) zum Thema Variobahn. Die Fahrzeuge dieses Typs würden, so die Ergebnisse eines Gutachtens, alle Normen erfüllen und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Dennoch werde man – so hieß es weiter – je nach budgetären Möglichkeiten kontinuierlich an Optimierungen von Fahrzeugen und Gleistrassen arbeiten. Besonders betont wurde die Tatsache, dass der vergleichsweise kleinen Gruppe von Variobahn-Gegnern
die Interessen von immerhin 300.000 täglichen Fahrgästen gegenüberstünden (Anm. Davon allein ein Sechstel auf der Linie 7). Auf die u.a. von PRO BIM kritisierten Beschränkungen der Straßenbahn wurde ebenfalls eingegangen, ohne jedoch einen Zeitpunkt für deren Aufhebung zu nennen. PRO BIM nimmt das positive Gutachten zum Anlass und fordert die sofortige Aufhebung der Zwangshaltestelle bei der Reiterkaserne, sowie sämtlicher aufgrund der Variobahn erlassener Tempolimits. Maßnahmen, die den Interessen der Fahrgäste zuwiderlaufen und der Attraktivität bzw. dem Image der Straßenbahn schaden sind aus unserer Sicht grundsätzlich abzulehnen.
Es kann nicht oft genug erwähnt werden, dass die von der „Sicherheitshaltestelle“ bei der Reiterkaserne betroffene Linie 7 nicht nur die fahrgastreichste in Graz ist, sondern auch die einzige, die derzeit ausgebaut wird.
Selbstverständlich werden von unserer Seite sämtliche Maßnahmen zur Verbesserung von Fahrzeugen und Fahrwegen begrüßt, insoweit diese keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des ÖV haben. In Zukunft könnten derartige Probleme vermieden werden, wenn vor der Anschaffung neuer Fahrzeuge dieselben ausführlichen Tests unterzogen würden.

Download: PA_Schluss_mit_Tempolimits

Fragenkatalog zur Landtagswahl samt Antworten

„Pro Bim“ hat nachgefragt……und das antworteten die wahlwerbenden Parteien:

Alle wahlwerbenden Parteien wurden von uns um Beantwortung nachfolgender Fragen gebeten. Leider keine Rückmeldung gab es vom Team Stronach. Die Antworten der übrigen Parteien sind nachfolgend zusammengefasst.

Kommentare von „Pro Bim“ sind in Kursivschrift wiedergegeben. Diese spiegeln unsere Meinung und nicht die Ansichten der Parteien wider.

  1. Werden Sie für Maßnahmen eintreten, welche einen Anreiz zum Umstieg vom eigenen PKW auf den öffentlichen Verkehr bieten? Welche Maßnahmen würden Ihnen hierzu konkret vorschweben? (z.B. Ausbau der Straßenbahn ins Umland, verbessertes Nachtbus-Angebot, Ausweitung des Park-and-Ride-Angebots, Ausbau der Beschleunigung und Bevorrangung von öffentlichen Verkehrsmitteln, höhere Parkgebühren im Stadtzentrum)

 

  • Antwort SPÖ: Anreize zum Umstieg wären vor allem attraktive Takte und ein umfangreiches Park-and-Ride-Angebot. Beim Ausbau der S-Bahn Steiermark und etwa bei der Park-and-Ride-Anlage Leoben wurden hier schon entsprechende Schritte gesetzt. Die Schnittstellen zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr müssen weiter verbessert werden. Dies gilt nicht nur für den Großraum Graz sondern auch für die Obersteiermark (Stichwort: S-Bahn-Linie S8). Für abseits der Hauptrouten gelegene Gemeinden müssen im Zusammenarbeit mit diesen finanzierbare Lösungen, etwa in Form von „Mikro-ÖV-Systemen“ gefunden werden. Auch auf die Bedürfnisse von Jugendlichen soll verstärkt eingegangen werden (z.B. durch Nachtbusse).

 

  • Antwort ÖVP: Unser Fokus liegt klar auf verbesserter Vernetzung ins Umland. Dies gilt für Taktungen, Park-and-Ride, Nachtbusse und Rufbusse. LR Kurzmann hat leider keinen Masterplan vorgelegt. Wir wünschen einen Gesamtplan, wonach gezielt gearbeitet werden kann. Die derzeit in Graz laufenden innovativen Mobilitätsprojekte sollen hierbei miteinfließen.
    Kommentar: Leider klammern die Mobilitätsprojekte in Graz derzeit den Schienenverkehr konsequent aus. E-Busse sind allein aus Kapazitätsgründen niemals ein adäquater Ersatz für ein Schienenfahrzeug. Projekte wie die Murgondel wollen wir gar nicht mehr kommentieren; hier fehlt es an jeglicher diskussionswürdiger Grundlage.

   

  • Antwort FPÖ: Als Anreize fordern wir die Umsetzung der S-Bahn Obersteiermark, Park-and-Ride- und Bike-and-Ride-Angebote, Busverbindungen abseits der Schienenachsen und Anschluss-Sicherheit für den Pendlerverkehr.

 

  • Antwort KPÖ: Wir haben in Graz die verbilligte Jahreskarte um 228 Euro durchgesetzt. Weiters fordern wir die Verlängerung der Stundenkarte auf 2 Stunden, um kurze Autofahren zu vermeiden. Langfristig fordert die KPÖ kostenlosen ÖV und eine Gegenfinanzierung durch 1% Mobilitätssteuer (Vergleich: Kirchensteuer beträgt 1,1%). Kommentar: Günstige Tickets lösen aber keine Kapazitätsprobleme. Hier helfen nur Netzausbauten und größere Fahrzeuge.

 

  • Antwort Piraten: Die Piratenpartei fordert für den Großraum Graz ein ganzheitliches Verkehrskonzept. Details unter oeffimilliarde.at

 

  • Antwort NEOS: NEOS bekennt sich zum Vorrang des öffentlichen Verkehrs, zu dessen Ausbau und zum Ausbau der Straßenbahn und zur Förderung der E-Mobilität im öffentlichen Verkehr, da dies zur Feinstaubentlastung in Graz beiträgt. Der zentrumsnahe Straßenbahnausbau in Graz führt zu einer Entlastung für die Herrengasse. Die Routen überlasteter Buslinien müssen durch neue Straßenbahnlinien ersetzt werden um die Transportkapazität zu steigern. Park-&-Ride-Parkplätze müssen außerhalb der Stadt strategisch so angelegt sein, dass ein Umstieg auf das bereits bestehende S-Bahn-Netz der Stadt Graz und auf das Bim-Netz möglich ist.

 

  • Antwort Grüne: Ja, selbstverständlich! Wichtig ist, dass der Stillstand in der Stadt Graz und im Umland endlich durchbrochen wird, dass die Stadt die Planungsarbeiten für Linien-Ausbauten voranzutreiben beginnt, es dann natürlich auch gemeinsam mit dem Land Steiermark Anstrengungen zur Finanzierung des Ausbauprogramms gibt und dass es zu einer klaren Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs gegenüber dem Autoverkehr kommt. 
Grundsätzlich treten wir Grüne – gerade im urbanen und sub-urbanen Raum – sehr klar für den Umstieg vom KFZ auf nachhaltige – also die ´Sanfte Mobilität´ – ein. D.h. neben Setzung von unterstützenden Maßnahmen für Rad- und Fußverkehr (z.B.: verstärkt in Gehsteigbau und (Aus-)Bau von Radfahr-Anlagen), setzen wir uns massiv für ein Paket aus Push- und Pull-Maßnahmen zur Hebung des ÖV-Anteils im Großraum Graz ein. Wir fordern den massiven Ausbau des Straßenbahnnetzes in Graz sowie in weiterer Folge über die Stadtgrenzen hinaus ein, Verbesserungen in der Fahrplangestaltung im Verbundgebiet (Taktverdichtung, Ausweitung der Betriebszeiten, verbessertes Wochenend- und Abendangebot – auch Verbesserungen beim Erfolgsmodell Nachtbus Graz). Diese Ausbau-Offensive braucht im Gegenzug Maßnahmen, die der Steuerung des KFZ-Verkehrs dienen: z.B. Park & Ride bereits an den Umstiegspunkten in der Region, Reduktion der Parkplätze in Innenstadt nahen Bereichen, Einhebung einer City-Maut und / oder Anhebung der Parkgebühren, Nahverkehrsabgabe, o.ä.

 

 

  1. Das Land Oberösterreich fördert den Ausbau der Schieneninfrastruktur massiv. In Linz hat das zu einem regelrechten Straßenbahn-Boom geführt. Auch Gmunden hat inzwischen sein Mini-Tramnetz zu einer Regiotram Warum lässt das Land Steiermark seine Landeshauptstadt finanziell im Stich und wird sich das in den kommenden Jahren ändern?

 

  • Antwort SPÖ: Das Land beteiligt sich immer wieder an großen Infrastrukturprojekten, etwa der Verlängerung der Linie 7. Grundsätzlich sollte die Stadt Graz aber am besten imstande sein, den künftigen Bedarf an ÖV und dessen optimale Abdeckung einzuschätzen.
    Kommentar: Die mit Abstand größte Investition im Verkehrsbereich in Graz war in der vergangenen Periode der Südgürtel. Dieser hat keinerlei Nutzen für den öffentlichen Verkehr. Die Bedarfe und Prioritäten sind in Graz hinlänglich geklärt: Projekte wie die Südwestlinie, die zweite Straßenbahnachse und die Anbindung von Reininghaus dulden keinerlei Aufschub mehr, sind allerdings nur mit Beteiligung des Landes finanzierbar. Wenn es möglich ist 167 Mio. in den Südgürtel zu investieren, sollten die 120 Mio. für die Südwestlinie auch machbar sein. Andernfalls ist die Prioritätensetzung zugunsten des Straßenverkehrs massiv zu kritisieren.

 

  • Antwort ÖVP: Es gab im Verkehrsbereich keine Kürzungen, sondern sogar Sondermittel, deren Verwendung aber Verkehrslandesrat Kurzmann zu verantworten hatte. Dieser legte leider keine neuen Konzepte vor. Wir interessieren uns für die Lösungen in OÖ und NÖ und fordern weiters eine Unterstützung vom Bund, wie sie auch Wien erhält.

Kommentar: Die Sondermittel flossen primär in den Südgürtel. Wir erwarten, dass Sondermittel künftig zweckgebunden vergeben werden. Das Land sollte finanzielle Mittel an die Umsetzung bestimmter Projekte binden. Auf Hilfe vom Bund zu warten ist derzeit keine Lösung, da die Erfolgsaussichten gering sind. Oberösterreich zeigt, was auch ohne Geld aus Wien möglich sein kann.

 

  • Antwort FPÖ: Die Notwendigkeit des Straßenbahn-Ausbaus in Graz ist uns bewusst. Hierfür ist ein Finanzierungskonzept erforderlich. Und der Bund muss mitzahlen. Kommentar: Bitte nicht die Verantwortung auf den Bund abschieben. Auch wenn es kein Geld aus Wien gibt, muss das Grazer Tramnetz ausgebaut werden! In Oberösterreich funktioniert das ja auch.

 

  • Antwort KPÖ: Der Grazer Gemeinderat hat endlich die Einführung einer Nahverkehrsabgabe nach Vorbild der Wiener U-Bahn-Steuer beschlossen (…).
    Kommentar: Der Grazer Gemeinderat kann so etwas nicht beschließen. Hier müsste das Land tätig werden. Im Endeffekt hat die Stadt Graz nur die Verantwortung an das Land abgeschoben.

 

  • Antwort Piraten: Linz ist beim Finanzausgleich gegenüber Graz bevorzugt. Im Übrigen hat das Land Steiermark eine „Steigerung“ des ÖV-Anteils im Modal Split von 14% (2014) auf 13% (2018) beschlossen. Offenbar ist es ein vorrangiges Ziel des Landes, den ÖV nicht auszubauen.
    Kommentar: In der Tat findet sich auf Seite 215 des Landesbudgets 2015 diese Information. Es ist traurig, dass eine Steigerung des ÖV-Anteils am Modal Split in der Steiermark nicht ernsthaft verfolgt wird, zumal Maßnahmen wie die S-Bahn durchaus Wirkung zeigten. Stattdessen wird mit Südgürtel und S7 weiterhin in den Autoverkehr investiert.

 

  • Antwort NEOS: NEOS fordet eine stärkere Einbindung von Land und Bund bei der Infrastrukturförderung der Hauptstadt Graz, da dies ein ökologisches und ökonomisches Zusammenleben in diesem Ballungsraum fördert und so der gesamten Region Steiermark zugute kommt.

 

  • Antwort Grüne: Diese Frage stellen auch wir Grüne als Oppositionspartei schon lange. Und wir können sie nur wiederholt weitergeben, an die Regierungsparteien bzw. an die verantwortlichen Landeshauptleute und LandesrätInnen. Wir haben bisher noch keine befriedigenden Auskünfte erhalten. Des Weiteren ist diese Frage auch an die Grazer ´Budget-Koalition´ aus ÖVP, KPÖ und SPÖ und den Grazer Verkehrsstadtrat Eustacchio zu richten. Auffallend schlecht kooperieren die Landes- und Stadtparteien von ÖVP, SPÖ und FPÖ. Warum das so ist, können wir nicht beantworten, sondern nur kritisieren.

 

 

  1. Der Ausbau der Straßenbahn in Umland wäre auch im Großraum Graz sinnvoll. Welche konkreten Projekte wären für Sie vorstellbar? Wie sollen diese finanziert werden?

  • Antwort SPÖ: Hier ist vor allem auf die Vernetzung von innerstädtischem Verkehr und S-Bahn an den Nahverkehrsknoten zu verweisen.
    Kommentar: Der NVK Gösting wartet leider noch auf die Umsetzung. Der NVK Don Bosco hat nach wie vor keinen Straßenbahn-Anschluss. Und gerade im Südwesten von Graz (Seiersberg, Webling, Wetzelsdorf) gibt es derzeit keine attraktiven Nahverkehrsknoten.

 

  • Antwort ÖVP: Es wäre unseriös, konkrete Straßenbahnlinien als „Wahlzuckerln“ zu versprechen, ohne einen Masterplan zu haben. Die Finanzierung kann sowohl aus Steuergeldern als auch durch die Nutzer/innen des ÖV zu erfolgen. Wir wollen nach sorgfältiger Planung entschlossen vorgehen!

 

  • Antwort FPÖ: Derzeit beginnt eine starke Zusammenarbeit zwischen Stadt und Umland. Welche konkreten Projekte erforderlich sein werden, wird die Stadtentwicklung zeigen. Die Finanzierung hat gemeinsam durch Stadt, Land und Bund zu erfolgen.
    Kommentar: Noch einmal – Hilfe vom Bund ist derzeit nicht zu erwarten. Gebaut werden muss trotzdem. Der derzeitige Stillstand beim Straßenbahn-Ausbau in Graz ist schnellstmöglich zu beenden.

 

  • Antwort KPÖ: Ausbauten sind vor allem in den Grazer Süden notwendig. Für die Finanzierung bedarf es einer Nahverkehrsabgabe (siehe oben).

 

 

  • Antwort NEOS: Wir NEOS fordern die sofortige Umsetzung einer neuen und überarbeiteten Führung der bestehenden Straßenbahnlinien, wie jene der Linie 3, um doppelte Straßenbahnführungen zu vermeiden. Wir fordern neue Straßenbahnlinien für all jene Routen, auf welchen die Busse an Ihrer Kapazitätsgrenze gelangt sind, wie z.B. die Linien 31, 32 oder 39 (und 40, 63, 67). Weiter fordern wir einen Ausbau des Schienenknotens Don Bosco um die Innenstadt und den Grießplatz verkehrstechnisch zu entlasten. Die Finanzierung solcher Infrastrukturprojekte sollen die Stadt Graz durch Umschichtung von Mitteln aus dem Individualverkehr, das Land, und der Bund aus Mitteln der Mineralölsteuer und NOVA bestreiten.

 

  • Antwort Grüne: Straßenbahnlinien wären in alle Ballungsräume im Südwesten (zu allererst nach Seiersberg, eventuell auch in Richtung Feldkirchen-Flughafen) sinnvoll. Des Weiteren sollte in Richtung Südosten (Raaba-Hart) gedacht werden. Mittelfristig sind auch Straßenbahnprojekte in Richtung Stattegg sowie nach Gratkorn denkbar. Finanziert sollen diese Projekte zum einen über Mittel der Verbundgemeinden im Großraum Graz werden (Regionalverband Graz – Graz-Umgebung) und selbstverständlich durch Unterstützung durch das Land Steiermark sowie die Bundesregierung. Es muss endlich auch über zusätzliche Einnahmen, die für den ÖV-Ausbau und die Betriebskosten zweckgebunden werden müssen nachgedacht werden. Wir Grüne präferieren bekanntlich die Einhebung einer Nahverkehrsabgabe ähnlich der U-Bahn-Steuer in Wien und eine Stellplatzabgabe.

 

  1. Die Karl-Franzens-Universität hat noch immer keinen Straßenbahn-Anschluss, obwohl dieses Projekt bereits sehr konkret war. Werden Sie sich hierfür in der kommenden Periode einsetzen?

  • Antwort SPÖ: Eine Anbindung der KFU an des Straßenbahnnetz wäre sinnvoll. Hierfür bedarf es jedoch eines Konzeptes der Stadt Graz.
    Kommentar: Ein solches Konzept gab es bereits. Die Linie 1 sollte über die Zinzendorfgasse und Leechgasse umgelegt werden. Auch eine Wiedererrichtung der Ringlinie 2 wäre zu überlegen.

 

  • Antwort ÖVP: Rein innerstädtische Projekte werden von der Stadt Graz priorisiert. Bei der Umsetzung konkreter Projekte wollen wir die Stadt aber soweit wie möglich unterstützen.

 

  • Antwort FPÖ: Durch die Auflassung der Ringlinie ist die Anbindung der KFU in weite Ferne gerückt. Es ist daher eine adäquate Busanbindung im Auge zu behalten. Kommentar: Die Wiedererrichtung der Ringlinie ist derzeit vielleicht wirklich unrealistisch. Die Umlegung der Linie 1 war aber bereits sehr konkret und könnte jederzeit umgesetzt werden. Vorausgesetzt, die Politik will es.

 

  • Antwort KPÖ: Die KPÖ tritt weiterhin für eine Wiedererrichtung der Ringlinie 2 ein. Wer es mit der Bevorzugung des ÖV ernst meint, muss sich ohne Wenn und Aber für eine Straßenbahn zur KF-Uni starkmachen. Die KFU ist nicht nur Bildungsstätte, sondern auch ein Großunternehmen mit tausenden Angestellten.

 

  • Antwort Piraten: Der „Uni-1er“ (Anm.: die Umlegung der Linie 1 über Glacis, Zinzendorfgasse, Leechasse) ist Teil unseres Wahlprogramms.

 

  • Antwort NEOS: NEOS bekennt sich zum öffentlichen Verkehr und zum Ausbau der Straßenbahnlinien überall dort, wo der aktuelle Busverkehr an seine Kapazitätsgrenze stoßt. Das Projekt einer Bim-Linie zur Karl-Franzens-Universität wird von Seiten der NEOS unterstützt.

 

  • Antwort Grüne: Ebenso wie unsere VertreterInnen im Grünen Gemeinderatsklub in Graz, die sich für dieses – nebst anderen Ausbaumaßnahmen wie v.a. der Südwest-Linie und der Innenstadtentflechtung – stark machen, setzen wir uns massiv für eine Anbindung der größten steirischen Universität an das Grazer Straßenbahnnetz ein. Die Prioritätensetzung der allerwichtigsten Ausbaumaßnahmen soll jedoch nicht vom Land Steiermark, sondern von der Stadt Graz vorgeschlagen werden.

 

  1. Das Stadtentwicklungsprojekt „Seestadt Aspern“ in Wien hat bereits lange vor der Fertigstellung einen U-Bahn- UND Straßenbahn-Anschluss. In Graz werden nach derzeitigem Stand weder Reininghaus noch die smartCity einen solchen erhalten. Somit produziert man statt „Öko-Stadtteilen“ nur zusätzlichen KFZ-Verkehr. Dürfen wir einen Baubeginn für die Straßenbahnstrecken zu diesen beiden Stadtteilen in der kommenden Periode erwarten?

  • Antwort SPÖ: Hier ist wiederum auf das Stadtentwicklungskonzept der Stadt Graz zu verweisen, woran auch die ÖV-Ausbauprojekte orientiert werden.
    Kommentar: Wie gesagt, Projekte für Straßenbahnanschlüsse nach Reininghaus und in die smartCity gibt es ja bereits. Neben der Südwestlinie wären dies die Verlängerungen der Linien 3 und 6. In der Tat wirkt der Grazer Gemeinderat in den letzten Jahren aber nicht wirklich interessiert am zügigen Straßenausbau. Bei Straßenprojekten geht es leider meist viel schneller (Stichwort: Unterführung Josef-Huber-Gasse).

 

  • Antwort ÖVP: Reininghaus wird einen Straßenbahn-Anschluss erhalten (Kommentar: dafür gibt es derzeit aber noch keinerlei konkrete Zahlen, geschweige denn, einen Fertigstellungstermin. Eine hochrangige Straßenanbindung samt Unterführung befindet sich indessen schon in der Umsetzung).
    Wien und Graz sind schwer zu vergleichen, zumal Wien sehr großzügig vom Bund unterstützt wird. Die Beteiligung an Infrastrukturprojekten, sowie mehr Gerechtigkeit beim Finanzausgleich müssen künftig forciert werden.
    Kommentar: Auch wenn es ungerecht ist; es nützt nichts, auf Hilfe vom Bund zu warten und bis dahin quasi untätig zu sein. Linz baut derzeit pro Jahr 2 km Straßenbahn. In Graz wird es nach derzeitigem Stand zwischen 2008 und 2016 nur 500 Meter Verlängerungsstrecke beim LKH geben!

 

  • Antwort FPÖ: Sowohl für Reininghaus als auch für die smartCity sind Straßenbahn-Anschlüsse begrüßens- und unterstützenswert.

 

  • Antwort KPÖ: Die Tram nach Reininghaus wurde vom Grazer Gemeinderat beschlossen und die Planungen budgetiert. Die Umsetzung hängt von der künftigen Budget-Situation ab. Die KPÖ wird sich weiter dafür starkmachen.
    Kommentar: Papier ist geduldig. Ursprünglich sollte die Südwestlinie 2018 fahren. Aus heutiger Sicht wird – wenn überhaupt – bis dahin allenfalls der Spatenstich erfolgen. Der Grazer Gemeinderat beschäftigt sich derzeit leider bevorzugt mit der Aufschiebung von Straßenbahn-Projekten.

 

  • Antwort Piraten: Die Piraten würden dafür plädieren, dass hochrangige ÖV-Anschlüsse Grundvoraussetzung für derartige Bauprojekte sind, aber die Stadtpolitiker sehen das anders. Wir erwarten den Spatenstich für die Straßenbahn nach Reininghaus leider nicht in dieser Periode.

 

  • Antwort NEOS: NEOS setzt sich im Zuge der Stadtentwicklung für eine Verdichtung der Ballungsräume ein, um so den Menschen möglichst kurze Wege für Ihr tägliches Leben bieten zu können. Die Mobilität spielt dabei eine wesentliche Rolle und so fordert NEOS eine Garantie für die Anbindung neuer Stadtentwicklungsprojekte wie Reininghaus oder smartCity an das öffentliche Bim-Netz der Stadt und lehnt provisorische Busanbindungen für den Projektstart solcher Entwicklungsprojekte ab, welche dann dazu führen, dass eine Anbindung an das leistungsfähigere Bim-Netz auf unbestimmte Zeit verschoben wird
    Kommentar: Genau das wird in Graz aber leider passieren. Die Buskonzepte werden zu Dauer-Provisorien, was sich entsprechend auf das Mobilitätsverhalten in den entsprechenden Stadtteilen auswirken wird
    .

 

  • Antwort Grüne: Auch dafür liegt die Verantwortung in erster Linie bei der Grazer Stadtpolitik, d.h. den zuständigen Stadträten für Stadtplanung bzw. für Verkehrsplanung. Soweit wir wissen, ist eine Anbindung von Reininghaus über die verlängerte Linie 3 bis 2019 geplant, der Bau der Südwest-Linie bis 2023, einen Termin für die Linienverlängerung zur Smart City Graz gibt es unseres Wissens noch nicht. Wir erwarten von Bürgermeister Nagl und Verkehrsstadtrat Eustacchio, die Planung der Linienführung und die Finanzplanung für die einzelnen Ausbauprojekte so rasch als möglich so weit voranzutreiben, dass die Stadt Graz mit den detaillierten Planungen auf das Land Steiermark zwecks Ko-Finanzierung zukommen kann. Erst dann können und wollen wir als Landespolitiker uns aktiv einbringen.

 

  1. Bei der Gemeindereform wurde der Großraum Graz ausgespart, obwohl gerade hier die wachsenden Umlandgemeinden gerne jede Verantwortung für die Verkehrs- und Umweltsituation in Graz ablehnen. Sind Eingemeindungen im Grazer „Speckgürtel“ zu erwarten? Falls nein, welche Alternativen sehen Sie, um die Zusammenarbeit zu fördern und einzufordern?

 

  • Antwort SPÖ: Es besteht im Großraum Graz durchaus Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit in bestimmten Bereichen. Das Land Steiermark wird sich gegenüber interessanten gemeindeübergreifenden Verkehrsprojekten sicher nicht verschließen.

 

  • Antwort ÖVP: Ein Masterplan muss natürlich die Umlandgemeinden miteinbeziehen. Diesbezüglich gab es bereits gute Gespräche. Wir setzen uns hier für einen nachhaltigen, umsetzbaren und finanzierbaren Konsens ein.

 

  • Antwort FPÖ: Eingemeindungen im Großraum Graz sind in nächster Zeit nicht zu erwarten. Eine verstärkte Zusammenarbeit u.a. im Verkehrsbereich wird aber sicher notwendig sein.

 

  • Antwort KPÖ: Zwangsfusionen sind abzulehnen. Jedoch profitieren die Umlandgemeinden vom Grazer ÖV-Netz, ohne angemessen dafür zu bezahlen. Eine Lösung für dieses Problem muss durch den Landesgesetzgeber erfolgen.

 

  • Antwort Piraten: Es wäre sinnvoll, eine Eingemeindung nicht kategorisch abzulehnen. Ansonsten muss es im Großraum Graz zu einer Verkehrs-Kooperation kommen. Der „Großraum Graz“ hätte vermutlich auch leichteren Zugang zu Förderungen von Bund und EU.

 

  • Antwort NEOS: Die bereits erfolgten Gemeindefusionen waren längst überfällig. SPÖVP haben hier die Fehler der Vergangenheit korrigiert. Für eine echte Reform im Großraum Graz hat dann wohl der Mut gefehlt. Doch wir brauchen auch in Graz-Umgebung eine Verschlankung der Verwaltung, aber diesmal richtig gemacht: unter verbindlicher Mitgestaltung der Bürger/innen und mit echten finanziellen Einsparungen. Weiters brauchen wir einen Durchblick bei den Finanzen und beim Verkehrsbudget. Für NEOS ist klar, dass ein vernünftiges Verkehrskonzept im Großraum Graz im Interesse der Stadt und der Umlandgemeinden sein muss.

 

  • Antwort Grüne: Wir Grünen können uns sowohl eine – auf Basis der Freiwilligkeit der Kommunen sowie auf Basis der intensiven Beteiligung der betroffenen BürgerInnen fußende – Gemeindestrukturreform für den Großraum Graz vorstellen, wir können uns aber ebenso eine klar geregelte Zusammenarbeit in Form eines Regionalverbandes (mit einem Regionalparlament) vorstellen. Wichtig ist nur, dass Bereiche wie die Raumplanung und die Verkehrsplanung sowie Agenden der Wirtschaftspolitk oder vergleichbares im größeren Verband erarbeitet, geplant, finanziert und entschieden werden. Das derzeitige isolierte Agieren bringt keiner der Gemeinden – ob großes Graz oder kleinere Umlandgemeinde – Vorteile. Es erhöht nur die Kosten für die einzelnen Gemeinden, bzw. verhindert es gerade im Bereich der Nahverkehrsinfrastruktur notwendige große Lösungen.

 

Schluss-Kommentar:

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass alle wahlwerbenden Parteien den Straßenbahnausbau grundsätzlich befürworten. Dabei kristallisieren sich vor allem seitens der derzeitigen Regierungsparteien folgende Punkte heraus:

 

  • Das Land will – wohl völlig zurecht – klare Worte und Konzepte aus Graz. Und bereits daran scheitert es.
    • Anstatt geschlossen für eine leistungsfähigere Schienen-Infrastruktur in Graz aufzutreten, fällt der Grazer Gemeinderat Beschlüsse gegen die „Bim“.
    • Unsinnige Fehlplanungen wie die projektierte Umfahrung des Griesplatzes haben vermutlich keine finanzielle Unterstützung durch das Land zu erwarten.
    • Der Fokus in der Grazer und steirischen Verkehrspolitik liegt weiterhin beim Autoverkehr: Südgürtel, S7, Unterführung Josef-Huber-Gasse…
    • Beim öffentlichen Verkehr konzentriert sich die Stadt Graz ausschließlich auf den Busverkehr. E-Busse lösen keine Kapazitätsprobleme und die Bustrasse nach Reininghaus könnte schlimmstenfalls zum Langzeit-Provisorium werden. Schienenverkehr ist nachweislich attraktiver, leistungsfähiger und bei entsprechenden Fahrgastzahlen auch wirtschaftlicher.

 

  • Gerne wird versucht, dem Bund die Schuld am Ausbau-Stillstand zuzuschieben. Auch wenn es ärgerlich sein mag, dass Graz gegenüber anderen Städten – vor allem der Bundeshauptstadt – benachteiligt wird. Die Kosten für eine Straßenbahn liegen weit unter jenen einer U-Bahn und sollten auch ohne Bundesmittel aufgewendet werden können. Wenn es möglich ist, für Straßen-Großprojekte unzählige Millionen zu budgetieren, ist es augenscheinlich nur eine Frage des politischen Willens, dies auch für den Schienenverkehr zu tun. Hermann Schützenhöfer sprach dezidiert von „300 Millionen für 20 Kilometer Straßenbahn in den nächsten Jahren“ (in einer ORF-Diskussion zur LT-Wahl). Wir sind gespannt, ob die ersten Schritte in dieser Periode gelingen werden.

 

 

Mit straßenbahnfreundlichen Grüßen,

Pro Bim Graz