Kategorie: Presseaussendungen

PA – RIP Linie 2

Presse-Aussendung (18.01.2016): RIP Linie 2

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Straßenbahntriebwagen der Linie 2 am Geidorfplatz.

 

Vor ziemlich genau 45 Jahren, am 16. Jänner 1971, verkehrte die Linie 2 zum letzten Mal auf ihrer Strecke zur Wormgasse. Seit 45 Jahren klafft eine Lücke in den Liniennummern der Grazer Straßenbahnen. Eine Lücke, die an eine Zeit erinnert, in der kurzsichtige Politiker zahlreiche Straßenbahnstrecken in Graz zerstören ließen, um mehr Platz für Autos und vermeintlich fortschrittlichere Busse zu schaffen.
Spätestens seit den 1990er-Jahren, als in Frankreich die Straßenbahn-Renaissance einsetzte („Die Straßenbahn ist die städtebauliche Idee des Jahrhunderts“ – Alain Chenard, ehem. Oberbürgermeister von Nantes), ist jedoch klar:
• Busse sind der Straßenbahn in puncto Kapazität weit unterlegen
• Busse sind keinesfalls weniger störungsanfällig, insbesondere dann nicht, wenn sie mangels Busspuren im Stau stehen müssen.
• Busse haben eine geringere Akzeptanz bei den Fahrgästen.Schienenfahrzeuge werden als hochrangige Verkehrsmittel wahrgenommen, bei einem Bus ist der Vorteil gegenüber dem eigenen PKW weniger offensichtlich.
• Kurzum: Die Straßenbahn ist das ideale öffentliche Verkehrsmittel für mittelgroße Städte. Weitaus geringere Bau- und Betriebskosten als die – in den 6oer- und 70er-Jahren als Allheilmittel gegen Verkehrsprobleme angesehene – U-Bahn und trotzdem eine beachtliche Leistungsfähigkeit und Attraktivität. Zahlreiche Länder und Städte folgten dem Straßenbahnboom; inzwischen wird sogar in Washington D.C. eine Straßenbahn errichtet.
Auch in Graz werden (endlich) wieder Straßenbahnen geplant (Verlängerungen der Linien 3 und 6, deren Umsetzung hoffentlich bis 2019 erfolgt), jedoch gibt es auch hier immer wieder Stimmen, die versuchen, E-Busse als bessere Alternative zu verkaufen.
E-Busse sind eine sinnvolle Ergänzung des Bus-Fuhrparks, aber aus oben genannten Gründen (diese gelten für alle Arten von Bussen) keine Alternative zum Schienenverkehr! In diesem Zusammenhang kann nicht oft genug betont werden, dass die sechs Grazer Straßenbahnlinien täglich mehr Menschen befördern, als alle Buslinien zusammen, und dass die fahrgastreichste Tramlinie etwa dreimal so viele Personen transportiert, wie die fahrgastreichste Buslinie.
Wir hoffen, dass Graz nun wieder auf „Pro Bim“-Kurs ist, und diesen nicht mehr verlässt. Stark frequentierte Buslinien sollten endlich auf die leistungsfähigere Straßenbahn (Südwest- und Nordwestlinie) umgestellt werden. Weiters fordert PRO BIM, die Lücke in den Liniennummern wieder zu schließen, indem eine neue Linie 2 inklusive der längst überfälligen Anbindung der Karl-FranzensUniversität umgesetzt wird. Die Ostgürtel-Trasse ließe sich dafür sinnvoll nutzen, und das Schreckgespenst einer vierspurigen Hauptverkehrsstraße durch Wohngebiete somit endgültig vertreiben.

Mit straßenbahnfreundlichen Grüßen —–

Pro Bim Graz – Die Initiative für den Öffentlichen Verkehr

Will die Grazer Politik die Straßenbahn zerstören?

Kein Straßenbahn-Ausbau – Das Linzer Straßenbahn- und StadtRegioTram-Netz wächst derzeit um etwa 2 Kilometer pro Jahr (insgesamt über 10 km Neubaustrecke zwischen 2011 und 2016). Die neue Linie 4, die großteils unterirdisch den Linzer Osten erschließen soll, wird 2020 in Betrieb gehen. Die Kosten von 260-300 Mio. Euro teilen sich die Stadt und das Land Oberösterreich. Auch Wien, Innsbruck und Gmunden arbeiten, an der Erweiterung ihrer Straßenbahn-Netze.

In Graz schafft man gerade einmal 500 Meter beim LKH. Und künftige Ausbauprojekte liegen entweder auf Eis oder werden mit aller erdenklichen Halbherzigkeit betrieben. Die 3er-Verlängerung nach Reininghaus ist derzeit als unattraktive, stauanfällige Mischverkehrsstrecke projektiert, um den Autoverkehr nicht einzuschränken. Und die unsinnige Führung der Südwestlinie über den Griesplatz, bereits hinlänglich kommentiert, spricht auch nicht gerade für großes Interesse an einem leistungsfähigen Straßenbahn-Betrieb in Graz. Geld vom Land ist nur für Straßenprojekte zu erwarten (Südgürtel).

Sicherheitshaltestelle Reiterkaserne – Pro Bim hat sich schon in der Vergangenheit kritisch über jene Sicherheitshaltestelle geäußert, die vor etwa einem Jahr im Bereich Reiterkaserne eingeführt wurde. Alle stadteinwärts fahrenden Züge der Linie 7 sind zu einem vollständigen Abbremsen und anschließendem Weiterrollen im Schritttempo gezwungen.

Dies stiftete nicht nur Verwirrung, da Straßenbahnen kaum auf freier Strecke stehen bleiben oder auf Ihren Vorrang verzichten. Auch der Aspekt der ÖV-Beschleunigung wird dadurch ad absurdum geführt. Alle anderen Verkehrsteilnehmer haben in dieser Fahrtrichtung nämlich Vorrang und müssen nicht stehenbleiben.

Seitens der Holding Graz Linien (HGL) wurde damals beschwichtigt: Dies sei nur eine temporäre Maßnahme, die nach Beendigung der Gleisbauarbeiten im Sommer wieder zurückgenommen würde (Quelle: Kleine Zeitung). Fakt ist nun aber, dass die Bauarbeiten abgeschlossen wurden und Haltestelle weiterhin existiert.

Sollte es sich bei diesem Halt um eine reine Lärmschutzmaßnahme handeln, so ist zweierlei zu sagen: Erstens stellt sich die Frage, ob es verhältnismäßig ist, die Interessen weniger Anrainer gegenüber jenen zigtausender Fahrgäste zu präferieren. Zweitens muss befürchtet werden, dass die erfolgreiche Durchsetzung solcher Forderungen Nachahmer findet und die Straßenbahn bald im gesamten Stadtgebiet nur noch mir reduzierter Geschwindigkeit fahren darf.

Schließlich muss noch die Frage gestattet sein, ob anstelle einer Vollbremsung nicht eine bloße Temporeduktion bei der Einfahrt in die Haltestelle „Reiterkaserne“ ausreichend wäre. Den Fahrer/innen der Straßenbahnen dürfte durchaus zuzutrauen sein, das Tempolimit auch ohne Sicherheitshaltestelle einzuhalten.

Seit wenigen Tagen gibt es auch auf der Linie 1 eine zahlreiche Tempolimits zwischen 15 und 35 km/h im Bereich Mariagrün bis Mariatrost. Das Straßenbahnen im Stau stehen ist eine Sache, dass sie aber dort, wo keine Staus möglich sind, auf diesem Wege ausgebremst werden, ist indiskutabel. Die HGL wiesen unsere Vermutung, dass der Gleiskörper in Mariatrost in einem erbärmlichen Zustand sei, zurück. Wir fordern dennoch die schnellstmögliche Sanierung dieses Streckenabschnitts.

Kein Beschleunigungsprogramm – Pro Bim hat in Zusammenarbeit mit Vertretern der Graz Linien ein Beschleunigungsprogramm erstellt („5-Punkte-Plan“), welches vor allem auf die Beseitigung von Behinderungen der Tram durch den KFZ-Verkehr abzielte. Konkret waren Leonhardstraße, Münzgrabenstraße, Herz-Jesu-Viertel, Karlauergürtel und Riesstraße in diesem Plan enthalten. Kein einziger Punkt dieses Programms wurde bis dato auch nur ansatzweise umgesetzt! Tägliche Staus gehören nach wie vor zum Grazer Straßenbahn-Alltag.

Was derzeit in Graz verkehrspolitisch passiert ist eine einzige Farce. Sinnvolle Ausbaumaßnahmen der Straßenbahn sind in den nächsten 10 Jahren nicht zu erwarten. In Linz wird das Tramnetz hingegen weiter wachsen. Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land ermöglicht derart erfreuliche Entwicklungen. In der Steiermark funktioniert das leider nur beim Autoverkehr.

Aber auch um den Bestand kümmern sich die Verantwortlichen wenig: Straßenbahnen die im Stau stehen oder langsamer dahinschleichen als ein Fahrrad sind wohl kaum eine ernstzunehmende Alternative für den Privat-PKW. Somit ist auch eine Verbesserung der Verkehrs- und Umwelt-Situation in Graz sehr unwahrscheinlich.

DOWNLOAD dieser Aussendung: Schluss mit langsam

Weiterführende Informationen:

PA Josef Hubergasse

Presse-Aussendung (12.11.2014):

Unterführung Josef-Huber-Gasse/Marienhütte

Die Planung dieses nicht unumstrittenen Unterführungsbauwerks soll in der kommenden Gemeinderatssitzung beschlossen werden. Pro Bim fordert ein „straßenbahnfreundliches“ Gesamtkonzept, damit die Südwestlinie nicht zu einer über 100 Millionen teuren „Stehpartie“ wird.

Die letzten Beschlüsse des Gemeinderates haben leider gezeigt, wo in der Grazer Verkehrspolitik die Prioritäten liegen. Die Straßenbahn darf nur dort fahren, wo sie den Individualverkehr am wenigsten behindert. Da werden dann auch unnötige und teure Umwege gerne in Kauf genommen. Völlig unverständlich ist zudem, dass trotz der neuen Linienführung (stadtauswärts über Brückenkopfgasse, stadteinwärts über Zweiglgasse) auf durchgehend eigene Gleiskörper verzichtet werden soll obwohl – im Gegensatz zur ursprünglichen Variante – diesmal genug Platz wäre (es sind derzeit überall mindestens zwei, teilweise sogar drei Richtungsfahrspuren vorhanden.

Es steht wohl außer Frage, dass die geplante Unterführung zusätzlichen Verkehr vom Steinberg und aus Reininghaus Richtung Griesplatz bringen wird. Wenn die Straßenbahn nicht täglich zu den Hauptverkehrszeiten im Stau stehen sondern eine attraktive Alternative zum PKW darstellen soll, ist ein konsequentes Beschleunigungsprogramm unausweichlich.

Die Unterführung sollte zudem für die spätere Einbindung einer Straßenbahn vorbereitet werden; das Versäumnis bei der Unterführung in der Alten Poststraße darf sich hier nicht wiederholen! Möglich wäre dann u.a. die (Wieder-)Errichtung einer Ringlinie zwischen Hauptbahnhof, Reininghaus, Griesplatz und Innenstadt.

Abschließend muss noch die Frage gestattet sein, wieso Reininghaus, welches stets als autoverkehrsarmer „Öko-Stadtteil“ beworben wurde, eigentlich überhaupt eine derartige Hochleistungs-Straßenverbindung in die Innenstadt benötigt, zumal diese vermutlich auch vor der Straßenbahn fertiggestellt werden wird. Letzteres zeigen zumindest die Erfahrungen mit dem Südgürtel (Fertigstellung 2017 – und wann gehen die Südwestlinie und der „Lange 3er“ in Betrieb?).

Siehe Netzplan-Vorschläge und Forderungen auf der Folgeseite

Forderungen - Tramausbau

Tram Projekte Forderungen bis 2020

PDF: PA-JOSEF-HUBER-GASSE

Offener Brief an die Gemeinderäte – Südwestlinie / Griesplatz

Trotz Kritik haben Bürgermeister Nagl und Verkehrsstadtrat Eustacchio bei der Planung der Südwestlinie an einem für den ÖV nutzlosen, kostenintensiven und vor allem „autofreundlichen“ Umweg von mehr als 400 Metern festgehalten. Der Verkehrsausschuss mit den Stimmen der ÖVP, SPÖ und FPÖ segnete das Projekt bereits ab, in der heutigen Sitzung ist eine Bestätigung durch den Gemeinderat zu erwarten. Dies zeigt deutlich, wo die Prioritäten in der Grazer Verkehrspolitik liegen.

Der geplante Umweg der Linie vom Griesplatz über die Zweiglgasse, Augartenbrücke und Kai entspricht der derzeitigen Führung der Buslinien, ist aber für eine Straßenbahn absolut unzeitgemäß. Die Kosten erhöhen sich dadurch um 5-6%, das entspräche derzeit mindestens 6 Mio. Euro. Hinzu kommen zusätzliche Betriebskosten von mindestens 35.000 Euro pro Jahr. Ob sogar ein weiteres Straßenbahn-Fahrzeug nötig ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden.
Hierbei handelt es sich um reine Baukosten, wohlgemerkt. Die Kosten für die komplette Neuplanung dieser bisher zum Glück noch nie ernsthaft erwogenen Variante sind hier noch nicht mit eingerechnet.
Pro Bim sprach sich bereits dafür aus, in der schmalen Brückenkopfgasse stadteinwärts einen eigenen Gleiskörper zu errichten und stadtauswärts die Straßenbahn im Mischverkehr zu führen. Da die Gasse relativ kurz ist (knapp 200 Meter), wäre es technisch kein Problem, diesen Abschnitt mittels Ampelschaltungen und Stausonden behinderungsfrei zu halten.
A propos eigene Gleiskörper: Diese waren immer ein Argument von Nagl und Eustacchio für die Umwegs-Variante. Nun stellte sich aber heraus, dass die Tram in der Zweiglgasse und auf der Augartenbrücke keinen eigenen Gleiskörper bekommen soll, obwohl die Straße breit genug wäre. Damit hat Variante 2 einen längeren Mischverkehrsabschnitt als Variante 1 und somit aus Sicht des ÖV keinen einzigen Vorteil! Pro Bim fordert für den Fall, dass tatsächlich die Variante 2 errichtet werden sollte, einen durchgehenden eigenen, baulich abgetrennten Gleiskörper.
Der GR-Antrag lässt eindeutig erkennen, dass bei der Prüfung der beiden Varianten ausschließlich die Leistungsfähigkeit für den KFZ-Verkehrs entscheidend war. Wir fragen uns: Warum steht bei einem Straßenbahnprojekt nicht die maximale Leistungsfähigkeit des ÖV an erster Stelle?
Zur Hauptverkehrszeit wird diese Linie also häufig im Stau stehen, falls kein eigener Gleiskörper in der Zweiglgasse und auf der Augartenbrücke errichtet wird. Der behauptete Zeitverlust von nur 40 Sekunden (netto) gegenüber der direkten Variante über die Brückenkopfgasse ist demnach sehr, sehr unrealistisch.
Zum Schluss noch ein interessantes Detail: Aus einem Bericht an den Verkehrsausschuss geht hervor, dass die Errichtung der umstrittenen Bahnunterführung westlich der Josef-Huber-Gasse zu einem deutlichen Anstieg des KFZ-Verkehrs in diesem Bereich führen wird, da diese Unterführung als neue Direktroute in die Innenstadt für den Pendlerverkehr aus dem Westen fungiert. Dadurch wird nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Behinderungen der Straßenbahn im Mischverkehr erhöht, sondern auch der Wunsch der Bevölkerung nach einer verkehrsberuhigenden Umgestaltung des Griesplatzes ignoriert. Die aktuellen Planungen sehen weiterhin vor, den Platz der Länge nach mit 3 KFZ-Fahrspuren zu durchschneiden. Hinzu kämen Parkplätze, Ladezonen und die Tramtrasse. Der für eine Umgestaltung übrig bleibende Platz ist nicht gerade üppig…

Unterm Strich bleibt weiterhin der Eindruck, dass derzeit in der Grazer Verkehrspolitik keinerlei ernsthaftes Interesse an einem leistungsfähigen und modernen ÖV besteht! Vielmehr ist man bemüht, die Straßenbahn irgendwie in das bestehende System einzupassen, ohne den befürchteten Ärger der Autofahrer über einen Verlust von Verkehrsflächen in Kauf nehmen zu müssen.

Auch wenn Pro Bim einer mächtigen Autolobby derzeit wenig entgegenzusetzen haben mag, werden wir dagegen kämpfen, dass der Grazer Bevölkerung die Chance auf einen sinnvollen und leistungsfähigen Straßenbahnausbau langfristig „verbaut“ wird.

„Autofreundlicher“ Straßenbahn-Ausbau auf dem Griesplatz – Teuer und nutzlos

Wir sind der Meinung, dass die derzeitigen Ausbaupläne des Grazer Straßenbahnnetz keiner Begutachtung durch seriöse und parteiunabhängige Verkehrsexperten standhalten würde. Unter dem „Deckmäntelchen“ der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs wird in Wahrheit versucht, möglichst viele Verkehrsflächen für den motorisierten Individualverkehr zu erhalten. Herausgekommen sind unbefriedigende Kompromisslösungen, die nicht nur Millionen an unnötigen Mehrkosten verursachen sondern auch weiterhin Anlass zu Kritik und Diskussion geben werden.

Wir bitten darum, den nachfolgenden Pressetext zu beachten, sich mit dem Thema aktiv auseinanderzusetzen und nicht mit kritischen Rückfragen an alle Beteiligten zu sparen. Unüberlegte Beschlüsse gefährden den sinnvollen und notwendigen Ausbau der Straßenbahn für zumindest das nächste Jahrzehnt.

•    Der geplante Umweg der Linie vom Griesplatz über die Zweiglgasse, Augartenbrücke und Kai entspricht der derzeitigen Führung der Buslinien, ist aber für eine Straßenbahn absolut unzeitgemäß. Die Mehrkosten von 5-6%, das entspräche derzeit mindestens 6 Mio. Euro, sind in dem uns vorliegenden Bericht bereits bestätigt.
•    Hierbei handelt es sich um reine Baukosten, wohlgemerkt. Die Kosten für die komplette Neuplanung dieser bisher zum Glück noch nie ernsthaft erwogenen Variante sind hier noch nicht mit eingerechnet.
•    Pro Bim sprach sich bereits dafür aus, in der schmalen Brückenkopfgasse stadteinwärts einen eigenen Gleiskörper zu errichten und stadtauswärts die Straßenbahn im Mischverkehr zu führen. Da die Gasse relativ kurz ist (knapp 200 Meter), wäre es technisch kein Problem, diesen Abschnitt mittels Ampelschaltungen und Stausonden behinderungsfrei zu halten.
•    A propos eigene Gleiskörper: Diese waren immer ein Argument von Nagl und Eustacchio für die Umwegs-Variante. Nun stellte sich aber heraus, dass die Tram in der Zweiglgasse und auf der Augartenbrücke keinen eigenen Gleiskörper bekommen soll, obwohl die Straße breit genug wäre. Damit hat Variante 2 einen längeren Mischverkehrsabschnitt als Variante 1 und somit aus Sicht des ÖV keinen einzigen Vorteil!
•    Der GR-Antrag lässt eindeutig erkennen, dass bei der Prüfung der beiden Varianten ausschließlich die Leistungsfähigkeit für den KFZ-Verkehrs entscheidend war. Wir fragen uns: Warum steht bei einem Straßenbahnprojekt nicht die maximale Leistungsfähigkeit des ÖV an erster Stelle?
•    Zur Hauptverkehrszeit wird diese Linie also häufig im Stau stehen. Der behauptete Zeitverlust von nur 40 Sekunden (netto) gegenüber der direkten Variante über die Brückenkopfgasse ist demnach sehr, sehr unrealistisch.
•    Zum Schluss noch ein interessantes Detail: Aus einem Bericht an den Verkehrsausschuss geht hervor, dass die Errichtung der umstrittenen Bahnunterführung westlich der Josef-Huber-Gasse zu einem deutlichen Anstieg des KFZ-Verkehrs in diesem Bereich führen wird, da diese Unterführung als neue Direktroute in die Innenstadt für den Pendlerverkehr aus dem Westen fungiert. Dadurch wird nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Behinderungen der Straßenbahn im Mischverkehr erhöht, sondern auch der Wunsch der Bevölkerung nach einer verkehrsberuhigenden Umgestaltung des Griesplatzes ignoriert.

DOWNLOAD: PA-Griesplatz_20141012

Schluss mit Verkehrspolitik von vorgestern!

Pro Bim hat massive Einwände gegen jene Gemeinderatsstücke, die in der kommenden Sitzung zur Abstimmung gebracht werden sollen. In beiden Fällen wird die Straßenbahn dem Individualverkehr untergeordnet, ungeachtet der Tatsache, dass es sich hier um Infrastruktur-Projekte für Jahrzehnte und um Investitionen in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe handelt. Die Chance auf einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr darf nicht durch populistische Schnellschüsse zerstört werden!

Die Aussendung im Detail (PDF-Version im Anhang):

Die jüngst vorgestellten aktualisierten Pläne zum Straßenbahnausbau in Graz zeigen, wo die Prioritäten von ÖVP und FPÖ beim „ÖV-Ausbau“ liegen: Wichtig sind demnach nicht etwa effektive Beschleunigungsmaßnahmen, kurze Fahrzeiten und Störungsfreiheit, sondern vor allem die Geringhaltung von Beschränkungen für den motorisierten Individualverkehr. Dieses Schreiben soll dazu auffordern, bei verkehrspolitischen Abstimmungen den gerne propagierten Hausverstand walten zu lassen und gegebenenfalls externe Experten hinzuzuziehen. Die Konsequenzen politischer Fehlentscheidungen gehen gerade bei Infrastrukturmaßnahmen weit über die aktuelle Regierungsperiode hinaus.

Punkt 1 – Führung des „langen 3ers“ im Bereich Alte Poststraße – Reininghausstraße

War es Unfähigkeit zur Vorausplanung oder einfach Gleichgültigkeit gegenüber dem öffentlichen Verkehr? Fakt ist, dass die erst vor 8 Jahren errichtete Unterführung der GKB in der Alten Poststraße nicht für die künftige Einbindung einer Straßenbahntrasse vorbereitet wurde. Dies hat zur Folge, dass die Straßenbahn nach Reininghaus in der Alten Poststraße im Mischverkehr, also auf einer mit dem Individualverkehr gemeinsam genutzten Verkehrsfläche, fahren soll, was nicht nur der Straßenbahnverordung (StrabVO: §15, Abs 5), sondern auch den Standards moderner Straßenbahnnetze widerspricht. Pro Bim befürwortet freilich die schnelle Realisierung dieser Neubaustrecke und die Vermeidung unnötiger Mehrkosten, dennoch fordern wir einen größtmöglichen Anteil selbständiger Gleiskörper und wenn möglich eine entsprechende Adaptierung des Unterführungsbauwerkes.

Eine Straßenbahn im Stau ist ein verkehrspolitisches Armutszeugnis und aus Sicht der Fahrgäste unattraktiv! Der Verzicht auf selbständige Gleiskörper in der Alten Poststraße – wo dies platztechnisch möglich wäre – aufgrund fehlender Bereitschaft zur Umverteilung von Verkehrsflächen ist ein klares Bekenntnis GEGEN einen leistungsfähigen und modernen ÖV und für eine Verkehrspolitik von vorgestern!

Punkt 2 – Führung der Südwestlinie/Innenstadtumfahrung im Bereich Griesplatz-Gebietskrankenkasse

Auch die Südwestlinie bietet den Planern Schwierigkeiten in Form eines Nadelöhrs: Die Brückenkopfgasse ist zu eng für die getrennte Führung von Straßenbahn und Individualverkehr. Die komplette Sperre für letzteren kommt für den amtierenden Verkehrsstadtrat nicht in Frage. Ergo versuchte er gemeinsam mit Bürgermeister Siegfried Nagl, eine Variante schmackhaft zu machen, wonach die Straßenbahn stadteinwärts einen Umweg über die Zweiglgasse, Augartenbrücke und den Roseggerkai fahren soll. Dies entspräche der derzeitigen Linienführung der Buslinien. Dadurch würden sich allerdings die Fahrzeit verlängern und die Kosten erhöhen. Immerhin müssten zusätzliche Meter Gleis verlegt und die Augartenbrücke für die Straßenbahn adaptiert werden. Für Pro Bim ist klar: Ein modernes Massenverkehrsmittel muss einen möglichst direkten Weg fahren. Alles andere wäre eine Farce. Da die Brückenkopfgasse relativ kurz ist, wäre hier eine Mischverkehrsvariante stadtauswärts mit Sicherheit der bessere Kompromiss. Ampelschaltungen und eine Stausonde könnten sicherstellen, dass die Tram nicht behindert wird. Stadteinwärts soll die Linie auf eigenem Gleiskörper gegen die Einbahn fahren und keinen unnötigen Umweg durch das Einbahnsystem kurven.

Noch einmal: Aufgrund jahrzehntelanger Versäumnisse muss die Straßenbahn heute im Zentrum des politischen Interesses stehen und darf nicht zur Nebensache oder zum „notwendigen Übel“ einer Verkehrspolitik verkommen, die sich weiterhin primär den Interessen des Individualverkehrs widmet.

PDF-Version zum Download: Griesplatz_Alte-Poststrasse_201409

Presse-Aussendung – Keine Busdiskussionen, die „Bim“ ist immer umweltfreundlicher!

DOWNLOAD-VERSION dieser Presse-Aussendung: PA-Straßenbahn_ist_schadstoffarm

Als ob Graz keine anderen (Verkehrs-)Probleme hätte, wird derzeit über die Umweltverträglichkeit der Busflotte diskutiert. Diese Diskussion sorgt nicht nur für ein negatives Image des öffentlichen Verkehrs im Allgemeinen, sondern drängt auch ein wesentlich wichtigeres, aber für die derzeitige Stadtregierung eben unbequemes Thema – den längst überfälligen Straßenbahnausbau – erfolgreich in den Hintergrund!

Zunächst etwas Grundsätzliches: Öffentlicher Verkehr ist im Stadtgebiet immer effizienter. Ein vollbesetzter Gelenk-Bus fasst beispielsweise 100-130 Passagiere. Unter der Annahme, dass im Berufsverkehr durchschnittlich 1,2 Personen pro PKW unterwegs sind spart eine Busfahrt also theoretisch etwa 100 Autofahrten ein. Damit sollte die Frage, welche Mobilitätsform besser für die Umwelt ist, eigentlich schon geklärt sein.

Verständlich ist der Wunsch, dass der öffentliche Verkehr mit gutem Beispiel vorangehen und möglichst schadstoffarme Fahrzeuge verwenden sollte, natürlich trotzdem. Und hierzu ist klar zu sagen: Straßenbahnen sind umweltfreundlicher als jeder Bus. Die Stadtregierung sollte sich also endlich ernsthaft um dieses Thema kümmern! Die bisherigen Grundsatzbeschlüsse sind das Papier nicht wert, auf welchem sie gedruckt sind.

Übrigens könnten einige der fahrgastreichsten und schon jetzt überlasteten Buslinien – und zwar die Linien 31, 32, 33, 40 und 67 – durch Errichtung der Südwest- und Nordwestlinie endlich auf Straßenbahn umgestellt werden. Die dadurch nicht mehr benötigten Busse könnten auf anderen Linien eingesetzt werden und dort ältere Modelle ersetzen.

Detailplanung jetzt!

Die Detailplanung einer Straßenbahnstrecke erfordert wesentlich mehr Zeit, als der Bau, kostet aber viel weniger. Demnach fordert Pro Bim, dass unverzüglich mit den Planungen begonnen wird, um die Realisierung nicht weiterhin unnötig in die Länge zu ziehen, zumal vom Gemeinderat ja wiederholt Gelder für Planungen freigegeben wurden. Im Falle einer Kostenbeteiligung des Landes nach den Landtagswahlen 2015 könnte somit wesentlich schneller mit dem Bau begonnen werden. Auch eine Nahverkehrsabgabe oder Stellplatz-Abgaben für Einkaufszentren könnten nach den Landtagswahlen wieder ein Thema sein.

Abschließend noch eine anschauliche Grafik zum Platzbedarf unterschiedlicher Beförderungsmittel: Der durchschnittliche Privat-PKW in Graz ist mit 1,27 Personen besetzt. Die etwa 380 Insassen von 300 PKW hätten problemlos in zwei Straßenbahnzügen à 40 Metern Platz. Die Straßenbahn schneidet hier also – wenig überraschend – am besten ab. Ein Grund mehr, diesem Verkehrsmittel endlich wieder erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, anstatt sich in Busdiskussionen zu verrennen.

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Tram nach Reininghaus – JETZT!

Ohne Straßenbahn wird Reininghaus ein Flop!

Neue Wohnungen, neue Arbeitsplätze, ein neuer Stadtteil – aber keine hochrangige Verkehrsanbindung durch die Straßenbahn?

PRO BIM sagt: Jetzt oder nie! Wenn die Stadtregierung nicht jetzt ihren Willen zum Ausbau des ÖV zeigt, indem unverzüglich mit der Detailplanung und dem Bau der 3er-Verlängerung begonnen wird, bekommt Graz anstatt eines „Öko-Stadtteils“ ein neues Verkehrsproblem.

Die FPÖ ist aus dem Stabilitätspakt ausgetreten. Offizieller Grund war unter anderem die Vernachlässigung des Straßenbahnausbaus zugunsten diverser Gondelprojekte. Wir hoffen, dass nun alle Beteiligten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt sind. Im November 2013 hatte die Verlängerung der Linie 3 nach Reininghaus oberste Priorität für den Verkehrsstadtrat. Genau hier sollte nun weitergearbeitet werden, um die Straßenbahnanbindung rechtzeitig mit den ersten Wohnbauprojekten im neuen Stadtteil fertigstellen zu können. Die Bewohner müssen von Anfang an ein hochrangiges Verkehrsmittel zur Verfügung haben. Ein „Buskonzept“ als Zwischenlösung würde die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs in Reininghaus verringern und das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung negativ beeinflussen. Und die Erfahrung zeigt, dass es wesentlich mühsamer ist, ein solches Mobilitätsverhalten im Nachhinein zu ändern.

Das fehlende Geld darf hierbei keine Ausrede sein. Jeder Euro, der in sinnvolle ÖV-Ausbauprojekte investiert wird, ist gut angelegt, wohingegen Verzögerungen einen wesentlich höheren volkswirtschaftlichen Schaden verursachen, als durch den Nicht-Bau eingespart werden kann. In Linz ist die Budget-Situation nicht besser als in Graz. Dennoch werden mehrere Hundert Millionen Euro in den Ausbau der Straßenbahn und „Stadt-Regio-Tram“ investiert.

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DOWNLOAD: PA-Reininghaus_201405

Neue Presse-Aussendung – „Die Verkehrspolitik in Graz hat versagt“

…daran ändern auch die gegenseitigen Schuldzuweisungen der Parteien nichts. Seit der Eröffnung der „Langen Sechsers“ befindet sich der Straßenbahnausbau in Graz im Dornröschenschlaf. Und statt eines Kusses gab es zum Erwachen eine „Ohrfeige“ für die Verantwortlichen: Die Grazerinnen und Grazer fahren wieder vermehrt mit dem eigenen PKW und reagieren somit auf den Stillstand beim ÖV. Über 46% aller Wege werden mit dem Auto zurückgelegt; vor allem Eltern scheinen ihren Sprösslingen die schlechte Luft und das Verkehrschaos in Graz nicht mehr zumuten zu wollen und fungieren vermehrt als „Elterntaxis“.

Wo kein Wille…

Das fehlende Geld erscheint als Ausrede für die Stagnation beim öffentlichen Verkehr nicht mehr glaubwürdig. Gerade Beschleunigungsmaßnahmen im bestehenden Netz erfordern selten große Geldsummen, sondern lediglich einen entsprechenden politischen Willen. Auch die konsequente Bevorrangung des ÖV an Kreuzungen wird in Graz derzeit massiv vernachlässigt. An zahlreichen Stellen zeigen sich sogar auffallende Verschlechterungen. Ein Zufall?

 Wem gehört der Platz?

Dass eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs auch zusätzliche Verkehrsflächen benötigt, weiß theoretisch jeder. Praktisch haben die politisch Verantwortlichen nach wie vor zu viel Angst vor Einschränkungen des motorisierten Individualverkehrs, sodass die Schaffung von unabhängigen ÖV-Trassen, großzügigeren Radwegen usw. meist von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Und somit stehen Busse und Straßenbahnen weiterhin im Stau.

 Südgürtel, Gondel und verkehrspolitische Prioritäten

Schon mehrmals hat Pro Bim kritisiert, dass der Südgürtel – ein Projekt, das ebenfalls über Jahrzehnte verschleppt wurde und inzwischen weder zeitgemäß noch wirtschaftlich sinnvoll ist – nun doch mit vereinten Kräften von Stadt und Land umgesetzt wird, wohingegen alle wichtigen Straßenbahnausbauten (Südwestlinie, Nordwestlinie, Innenstadtumfahrung, Reininghaus-Anbindung, Uni-Anbindung, smartCity…) de facto auf Eis liegen. Dasselbe gilt für längere Straßenbahnfahrzeuge zur Kapazitätserweiterung.

Und dann wäre da noch die Holding-Graz-Vorstandsetage, die sich ebenfalls kaum für Verbesserungen im Straßenbahnnetz zu interessieren scheint. Stattdessen träumt man von Gondellinien oder Elektroautos, die alle Verkehrsprobleme lösen sollen. Oder doch nicht? Aber das wäre dann ja schon eine Angelegenheit für künftige Regierungen und Vorstände.

 Ein Kampf gegen Windmühlen

Seit über einem Jahr kämpft Pro Bim dafür, dass dem Straßenbahnausbau in Graz wieder hohe Priorität eingeräumt wird. Unsere Ideen und Vorschläge wurden zwar interessiert entgegengenommen, allerdings fehlen zur Umsetzung entweder Personal, Geld oder eben der Wille und das Interesse der politisch Verantwortlichen, wirklich nachhaltige Lösungen zu forcieren.

Hier nochmals eine Auswahl der wichtigsten Forderungen und Vorschläge von Pro Bim. Nichts davon ist neu, aber auch nichts wurde bis dato umgesetzt!

  • Straßenbahnausbau – mehr Platz für die Bim (eigene Trassen!) – weniger für den Individualverkehr. Der Platzverbrauch des MIV ist unverhältnismäßig hoch und die Nutzung des Platzes ineffektiv.
  • rigorose Bevorzugung des ÖV bei Ampeln, anstatt populistischer „Grüne-Welle-Parolen“ und minimaler Verbesserungen für den Individualverkehr, die sich negativ auf den ÖV auswirken.
  • höhere Parkgebühren: Auf die jährliche Erhöhung der ÖV-Tarife ist Verlass. Auch die Parkgebühren sollten jährlich angepasst und zweckgebunden dem ÖV zugeführt werden.
  • Stellplatzabgaben für private Parkplätze (Firmen, Einkaufszentren). Derartige Verursacherabgaben sind durchaus legitim und könnten ebenfalls zweckgebunden verwendet werden, um z.B. alle EKZ mit Straßenbahn-Anschlüssen auszustatten.
  • Verbilligung des ÖV durch oben genannte Einnahmen. Viele Menschen nennen die hohen Preise als Grund, warum sie keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
  • Nahverkehrsabgabe
  • Citymaut für das gesamte belastete Gebiet (nicht nur für das Stadtzentrum). An den Grenzen des mautpflichtigen Bereiches P&R-Anlagen mit Schienenanschluss.

DOWNLOAD: PA-Modal_Split

Presseaussendung zu „81% der ÖVP-Mitglieder für Murgondel“

Erst die Pflicht, dann die Kür – Bevor die wichtigen Ausbauprojekte für die Straßenbahn nicht umgesetzt sind, ist die Planung verkehrspolitisch fragwürdiger Seilbahnen unverantwortlich!Beim Stadtparteitag der Grazer ÖVP vergangenes Wochenende sprachen sich stolze 81 Prozent für das Festhalten am Seilbahnprojekt „Murgondel“ aus. Offenbar konnte der CEO des Seilbahnherstellers Doppelmayr mit seinen – wohl kaum objektiven – Ausführungen überzeugen. „Pro Bim“ erhielt leider keine Einladung, um Argumente gegen die Gondel und für einen raschen und konsequenten Ausbau der Grazer Tram vorzubringen. Stellt sich bloß noch die Frage, woher die Mittel für dieses Projekt kommen sollen; für den seit Jahren auf Eis liegenden Straßenbahnausbau fehlen ja angeblich Geld und Personal. Jeder Cent, der in Machbarkeitsstudien und Visualisierungen zur Murgondel investiert wird, ist aus unserer Sicht Geldverschwendung, wobei die Machbarkeitsstudie ja noch aussteht. Ob der Stabilitätspakt aufgrund der Beharrlichkeit der ÖVP alsbald an der nächsten Gondelstütze zerschellt, bleibt abzuwarten, zumal es ja bereits Anzeichen dafür gibt.Schon die irrsinnigen Vergleiche mit anderen Städten zeigen, dass man anscheinend verzweifelt nach Rechtfertigungen für dieses Projekt sucht: La Paz (Bolivien) liegt auf 3200 bis 4100 Seehöhe, und die dortige Seilbahn (die noch in Bau ist) wird große Höhenunterschiede zu überwinden haben. Venedig hat als Lagunenstadt aus naheliegenden Gründen keine Straßenbahn, deshalb pendelt eine Standseilbahn (keine Gondel!) zwischen den Parkplätzen und der Altstadt. London schließlich wird seine Gondelbahn aufgrund ausbleibender Fahrgäste und zu hoher Betriebskosten wieder einstellen. Vielleicht könnte die ÖVP ja ein paar Stützen oder Gondelkabinen günstig ergattern und diesen finanzpolitischen Kunstgriff im nächsten Wahlkampf vermarkten?Spaß beiseite: Pro Bim hat keine Zweifel daran, dass die Murgondel ein – durchaus geschicktes – Ablenkungsmanöver darstellt; der Straßenbahnausbau stagniert seit Jahren, obwohl die Stadt wächst und ein leistungsfähiger ÖV dringend benötigt würde. Uns kann man über diesen Stillstand nicht hinwegtäuschen: Im Programm zu den Gemeinderatswahlen 2012 hatte die ÖVP die Erweiterung des Straßenbahnnetzes beworben. Wir möchten nun endlich Ergebnisse sehen! Die Präsentation des sinnfreien Feinstaub-Pickerls von Bürgermeister Nagl ist ein weiterer Fingerzeig für die Verzögerungstaktik der ÖVP.

Unsere Petition gegen Gondelprojekte in Graz ist nun auch online, dabei erwarten wir eine breite Unterstützung:
https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-eine-seilbahn-gondel-murgondel-fuer-graz-at


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