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Rasengleise statt Asphaltwüsten – Mehr Grün für die Grazer Straßenbahn

 

Rasengleise sind in modernen Straßenbahnbetrieben ein zentrales Gestaltungsmittel. In Graz hingegen haben vollwertige Rasengleise seit Jahren keine Chance und die wenigen verbliebenen werden sukzessive zuasphaltiert.

Die Vorteile eines Rasengleises sind offensichtlich:

  • Die Straßenbahn kann sich vom übrigen Verkehr unabhängig fortbewegen. Angesichts der teilweise massiven Behinderungen der Tram durch den Individualverkehr in Graz wäre dies eine entscheidende Verbesserung der Qualität des ÖV.
  • Rasengleise bringen Grün in den ansonsten kahlen Straßenraum. Berühmt geworden ist in diesem Zusammenhang eine Aussage des ehemaligen Oberbürgermeisters von Nantes, Alain Chénard: „Die Straßenbahn hat uns einen Park gebracht“.
  • Rasengleise haben eine auf natürliche Weise lärmdämmende Wirkung. Hinsichtlich der fortwährenden Diskussion über Lärmschutz in Graz ein interessanter Aspekt und sicher zielführender als Zwangshaltestellen (Reiterkaserne) oder Tempolimits.

Nantes

Ein Rasengleis in Nantes (F)… (Foto: R. Spath)

In Graz gibt es de facto keine Rasengleise. Im besten Fall schaffen es ein paar armselige Grasbüschel zwischen Gittersteinen an die Oberfläche. Vor wenigen Tagen wurde das von der BOKU Wien in der Conrad-von-Hötzendorfstraße angelegte Rasengleis asphaltiert. Das unrühmliche Ende einer von Anfang an misslungenen Straßenumgestaltung (betrifft u.a. auch den Radverkehr).

Graz - CvH 2-nachher

…und das traurige Pendant in der Grazer Conrad-von-Hötzendorfstraße

Pro Bim fordert endlich vollwertige Rasengleise anzulegen, so wie sie überall auf der Welt und – um nicht in die Ferne zu schweifen – etwa auch in Linz ein erfolgreiches Beispiel der Symbiose von leistungsfähiger Verkehrs-Infrastruktur und ansprechender Straßengestaltung sind. Möglichkeiten gibt es in Graz  genug!

Download PRESSEMAPPE: Pressematerial_Rasengleis

 

Presseaussendung: Schluss mit Tempolimits

Presse-Aussendung (03.12.2015):
Nach positivem Gutachten fordert PRO BIM die sofortige Rücknahme der Sicherheitshaltestelle bei der Reiterkaserne, sowie sämtlicher wegen der Variobahn erlassener Tempolimits.

Vergangenen Freitag erreichte uns eine Pressemitteilung der Holding Graz Linien (HGL) zum Thema Variobahn. Die Fahrzeuge dieses Typs würden, so die Ergebnisse eines Gutachtens, alle Normen erfüllen und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Dennoch werde man – so hieß es weiter – je nach budgetären Möglichkeiten kontinuierlich an Optimierungen von Fahrzeugen und Gleistrassen arbeiten. Besonders betont wurde die Tatsache, dass der vergleichsweise kleinen Gruppe von Variobahn-Gegnern
die Interessen von immerhin 300.000 täglichen Fahrgästen gegenüberstünden (Anm. Davon allein ein Sechstel auf der Linie 7). Auf die u.a. von PRO BIM kritisierten Beschränkungen der Straßenbahn wurde ebenfalls eingegangen, ohne jedoch einen Zeitpunkt für deren Aufhebung zu nennen. PRO BIM nimmt das positive Gutachten zum Anlass und fordert die sofortige Aufhebung der Zwangshaltestelle bei der Reiterkaserne, sowie sämtlicher aufgrund der Variobahn erlassener Tempolimits. Maßnahmen, die den Interessen der Fahrgäste zuwiderlaufen und der Attraktivität bzw. dem Image der Straßenbahn schaden sind aus unserer Sicht grundsätzlich abzulehnen.
Es kann nicht oft genug erwähnt werden, dass die von der „Sicherheitshaltestelle“ bei der Reiterkaserne betroffene Linie 7 nicht nur die fahrgastreichste in Graz ist, sondern auch die einzige, die derzeit ausgebaut wird.
Selbstverständlich werden von unserer Seite sämtliche Maßnahmen zur Verbesserung von Fahrzeugen und Fahrwegen begrüßt, insoweit diese keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des ÖV haben. In Zukunft könnten derartige Probleme vermieden werden, wenn vor der Anschaffung neuer Fahrzeuge dieselben ausführlichen Tests unterzogen würden.

Download: PA_Schluss_mit_Tempolimits

Will die Grazer Politik die Straßenbahn zerstören?

Kein Straßenbahn-Ausbau – Das Linzer Straßenbahn- und StadtRegioTram-Netz wächst derzeit um etwa 2 Kilometer pro Jahr (insgesamt über 10 km Neubaustrecke zwischen 2011 und 2016). Die neue Linie 4, die großteils unterirdisch den Linzer Osten erschließen soll, wird 2020 in Betrieb gehen. Die Kosten von 260-300 Mio. Euro teilen sich die Stadt und das Land Oberösterreich. Auch Wien, Innsbruck und Gmunden arbeiten, an der Erweiterung ihrer Straßenbahn-Netze.

In Graz schafft man gerade einmal 500 Meter beim LKH. Und künftige Ausbauprojekte liegen entweder auf Eis oder werden mit aller erdenklichen Halbherzigkeit betrieben. Die 3er-Verlängerung nach Reininghaus ist derzeit als unattraktive, stauanfällige Mischverkehrsstrecke projektiert, um den Autoverkehr nicht einzuschränken. Und die unsinnige Führung der Südwestlinie über den Griesplatz, bereits hinlänglich kommentiert, spricht auch nicht gerade für großes Interesse an einem leistungsfähigen Straßenbahn-Betrieb in Graz. Geld vom Land ist nur für Straßenprojekte zu erwarten (Südgürtel).

Sicherheitshaltestelle Reiterkaserne – Pro Bim hat sich schon in der Vergangenheit kritisch über jene Sicherheitshaltestelle geäußert, die vor etwa einem Jahr im Bereich Reiterkaserne eingeführt wurde. Alle stadteinwärts fahrenden Züge der Linie 7 sind zu einem vollständigen Abbremsen und anschließendem Weiterrollen im Schritttempo gezwungen.

Dies stiftete nicht nur Verwirrung, da Straßenbahnen kaum auf freier Strecke stehen bleiben oder auf Ihren Vorrang verzichten. Auch der Aspekt der ÖV-Beschleunigung wird dadurch ad absurdum geführt. Alle anderen Verkehrsteilnehmer haben in dieser Fahrtrichtung nämlich Vorrang und müssen nicht stehenbleiben.

Seitens der Holding Graz Linien (HGL) wurde damals beschwichtigt: Dies sei nur eine temporäre Maßnahme, die nach Beendigung der Gleisbauarbeiten im Sommer wieder zurückgenommen würde (Quelle: Kleine Zeitung). Fakt ist nun aber, dass die Bauarbeiten abgeschlossen wurden und Haltestelle weiterhin existiert.

Sollte es sich bei diesem Halt um eine reine Lärmschutzmaßnahme handeln, so ist zweierlei zu sagen: Erstens stellt sich die Frage, ob es verhältnismäßig ist, die Interessen weniger Anrainer gegenüber jenen zigtausender Fahrgäste zu präferieren. Zweitens muss befürchtet werden, dass die erfolgreiche Durchsetzung solcher Forderungen Nachahmer findet und die Straßenbahn bald im gesamten Stadtgebiet nur noch mir reduzierter Geschwindigkeit fahren darf.

Schließlich muss noch die Frage gestattet sein, ob anstelle einer Vollbremsung nicht eine bloße Temporeduktion bei der Einfahrt in die Haltestelle „Reiterkaserne“ ausreichend wäre. Den Fahrer/innen der Straßenbahnen dürfte durchaus zuzutrauen sein, das Tempolimit auch ohne Sicherheitshaltestelle einzuhalten.

Seit wenigen Tagen gibt es auch auf der Linie 1 eine zahlreiche Tempolimits zwischen 15 und 35 km/h im Bereich Mariagrün bis Mariatrost. Das Straßenbahnen im Stau stehen ist eine Sache, dass sie aber dort, wo keine Staus möglich sind, auf diesem Wege ausgebremst werden, ist indiskutabel. Die HGL wiesen unsere Vermutung, dass der Gleiskörper in Mariatrost in einem erbärmlichen Zustand sei, zurück. Wir fordern dennoch die schnellstmögliche Sanierung dieses Streckenabschnitts.

Kein Beschleunigungsprogramm – Pro Bim hat in Zusammenarbeit mit Vertretern der Graz Linien ein Beschleunigungsprogramm erstellt („5-Punkte-Plan“), welches vor allem auf die Beseitigung von Behinderungen der Tram durch den KFZ-Verkehr abzielte. Konkret waren Leonhardstraße, Münzgrabenstraße, Herz-Jesu-Viertel, Karlauergürtel und Riesstraße in diesem Plan enthalten. Kein einziger Punkt dieses Programms wurde bis dato auch nur ansatzweise umgesetzt! Tägliche Staus gehören nach wie vor zum Grazer Straßenbahn-Alltag.

Was derzeit in Graz verkehrspolitisch passiert ist eine einzige Farce. Sinnvolle Ausbaumaßnahmen der Straßenbahn sind in den nächsten 10 Jahren nicht zu erwarten. In Linz wird das Tramnetz hingegen weiter wachsen. Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land ermöglicht derart erfreuliche Entwicklungen. In der Steiermark funktioniert das leider nur beim Autoverkehr.

Aber auch um den Bestand kümmern sich die Verantwortlichen wenig: Straßenbahnen die im Stau stehen oder langsamer dahinschleichen als ein Fahrrad sind wohl kaum eine ernstzunehmende Alternative für den Privat-PKW. Somit ist auch eine Verbesserung der Verkehrs- und Umwelt-Situation in Graz sehr unwahrscheinlich.

DOWNLOAD dieser Aussendung: Schluss mit langsam

Weiterführende Informationen:

Schluss mit Fahrgast-Schikanen und Straßenbahn-„Entschleunigung“

Während andere Städte ihre Straßenbahnnetze ausbauen und beschleunigen, passiert in Graz das genaue Gegenteil. Ausbauten werden grundlos verschoben und immer wieder werden die Fahrgäste durch neue Schikanen verärgert. Einer der jüngsten Schildbürgerstreiche ist eine „Sicherheitshaltestelle“ in der Leonhardstraße, die nicht nur hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit fragwürdig sondern obendrein noch gefährlich ist!

Stellen Sie sich bitte kurz folgendes Szenario vor: Auf der verkehrsreichsten Straße in Graz beschweren sich einige Anrainer über den Autolärm. Daraufhin wird Schritttempo (10 km/h) auf einigen Abschnitten dieser Straße verordnet. Klingt absurd? Beim öffentlichen Verkehr ist eine derartige Situation leider seit einigen Monaten Realität. Weil Anrainern die Straßenbahnzüge der Linie 7 beim Überfahren einer Weiche im Bereich Reiterkaserne zu laut waren, müssen alle Fahrzeuge auf der fahrgastreichsten Grazer Linie nunmehr vor besagter Weiche vollständig abgebremst werden und anschließend im Schritttempo weiterfahren. Für die fast 50.000 täglichen Fahrgäste der Linie 7 bedeutet diese unnötige Maßnahme einen nicht zu rechtfertigenden Zeitverlust, zumal die Straßenbahn durch das Stehenbleiben auf ihren Vorrang gegenüber Fußgängern, Abbiegern und Querverkehr verzichtet.

Hinzu kommt die potenzielle Gefährdung der zahlreichen Schulkinder aufgrund dieser unsicheren und ungewohnten Situation: Grundsätzlich wissen nämlich bereits die Kinder, dass Straßenbahnen auch am Schutzweg Vorrang haben und auf diesen im Normalfall nicht verzichten. Darüber hinaus ergaben unsere Beobachtungen, dass es bereits des Öfteren zu Beinahe-Kollisionen mit abbiegenden KFZ gekommen wäre. Die „Sicherheitshaltestelle“ ist also tatsächlich ein neuer Gefahrenpunkt im Netz.

Während sich nach außen hin alle Parteien die zur Straßenbahn und deren Ausbau bekennen, wird hinter den Kulissen konsequent daran gearbeitet, das (theoretisch) leistungsfähigste Verkehrsmittel in Graz zu schwächen und auszubremsen.

  • Ein nicht unwesentlicher Teil des Netzes (auch Vorrangstraßen!) muss mit 30 km/h (oder weniger) befahren werden, um lärmgeplagte Anrainer zufriedenzustellen (z.B. Theodor-Körner-Straße).
  • Auch die Gleiskörper sind teilweise in schlechtem Zustand (z.B. Mariatroster Tal – die Sanierung wurde hier aber leider um ein Jahr von 2014 auf 2015 verschoben), was ebenfalls zu einer Drosselung der Geschwindigkeit führt.

Pro Bim sagt: Schluss damit! Schluss mit straßenbahnfeindlicher ÖV-Politik, Schluss mit den Kniefällen vor einzelnen Querulanten und Wutbürgern, auf Kosten der Fahrgäste! Die Straßenbahn muss nicht nur ausgebaut, sondern auch im bestehenden Netz beschleunigt und bevorrangt werden.

Die aktuellen Statistiken zum „Modal Split“ – also zur Verteilung der Verkehrswege auf unterschiedliche Mobilitätsformen – zeigen klar, dass die Grazer Verkehrspolitik ihre Ziele klar verfehlt. Ausbaustillstand und fehlende Motivation der Regierungsparteien führten erstmals seit Jahren wieder zu einem Anstieg des motorisierten Individualverkehrs.

Pro Bim hat übrigens im Vorfeld dieser Pressemitteilung mehrfach das Gespräch zu den HGL gesucht. Im Dezember 2013 wurde uns mitgeteilt, dass man um eine Lösung bemüht sei. Zuletzt wollte man davon allerdings nichts mehr wissen: Die „Sicherheitshaltestelle“ sei betrieblich notwendig, brächte keinerlei Beeinträchtigungen und sei ohne jeden Einfluss von politischer Seite beschlossen worden, hieß es. Wir haben gute Gründe, an dieser Behauptung zu zweifeln und kämpfen daher weiter für eine leistungsfähige Straßenbahn in Graz, die ausgebaut und beschleunigt, statt ausgebremst und kaputtgespart wird.

Video: http://youtu.be/NTBxYejBbiA

DOWNLOAD: Sicherheitshaltestelle