- Prioritäten – Ein häufiges Problem in Graz ist die ständige Änderung von Prioritäten, sodass quasi umsetzungsreife Projekte häufig wieder nach hinten gereiht werden. Bitte reihen Sie die nachfolgenden Projekte nach Wichtigkeit (subjektiv) und versuchen Sie, einen Wunsch-Zeitplan zu äußern. Je mehr Überschneidungen es gibt, desto klarer wird sich ein Bild abzeichnen, welche Projekte schlussendlich angegangen werden müssen:
Kommentar: Der Fragenkatalog enthielt eine relativ lange Liste von Projekten. Uns ging es vor allem darum, Überschneidungen zu ermitteln. Im Folgenden werden wichtigsten fünf Projekte für jede Partei wiedergegeben.
Antwort ÖVP
Eine subjektive Wertung würde der Komplexität dieser Frage nicht gerecht. Im Gemeinderat sollte 2017 ein aktualisierte Prioritätenreihung für den Straßenbahnausbau ausgearbeitet werden. (Kommentar: Im Wahlprogramm finden sich die Strecken nach Reininghaus, die Südwestlinie und die Nordwestlinie)
Antwort KPÖ
- Linie 1 (Ausbau und Sanierung Mariatrost)
- Innenstadtumfahrung Elisabethinergasse
- Smart City
- Südwestlinie 1. Abschnitt
- Linie 5 (zweigleisiger Ausbau)
Antwort SPÖ
Grundsätzlich haben Sie recht: Wenn sich Prioritätensetzung ständig ändern, ist das nicht gut. Allerdings bedarf es da eines wesentlichen Zusatzes: Das ist nur dann nicht gut, wenn nicht nachvollziehbar gemacht wird, warum sich die Prioritäten geändert haben. Denn auch das muss mitbedacht werden, wenn Kritik an Umreihungen geübt wird: Graz wächst, die Herausforderungen ändern sich damit immer wieder – was natürlich auch sich ändernde Prioritätensetzungen zur Folge haben kann.
Zu ihrer konkreten Fragestellung nach einer „subjektiven“ Reihung: Aus Sicht der SPÖ ist nachhaltige, ziel- und lösungsorientierte Verkehrspolitik nur in Form einer sehr großräumigen, vernetzten, über Einzelaspekte hinausgehenden Gesamtplanung möglich. Wenn man an einem Ende eine Straßenbahn verlängert, sollte man auch die sich daraus ergebenden Möglichkeiten bzw. Konsequenzen mitberücksichtigen: was PendlerInnen, was BewohnerInnen, was Linienanschlüsse außerhalb der Stadtgrenzen und das weitergehende Liniennetz innerhalb der Stadtgrenzen sowie die Auswirkungen auf andere Verkehrsträger betrifft. Eine der Hauptursachen der Verkehrsproblematik in Graz ist wahrscheinlich, dass die Notwendigkeit einer solchen Gesamtschau in der Vergangenheit unterschätzt und zu sehr punktuelle Maßnahmen gesetzt sowie, oftmals nur auf Zuruf (Stichwort Fölling) agiert wurde. Da jetzt ihrem Maßnahmenkatalog eine Reihung zu geben hieße, dieses wenig produktive Kleinklein fortzusetzen: wir müssen all diese Notwendigkeiten mit dem Ist-Zustand verzahnen und daraus eine wirklich sinnvolle Gesamtchoreographie für den Verkehr in Graz machen!
Die folgenden Projekte sollten aus jetziger Sicht auf der Prioritätenliste oben zu finden sein:
- Innenstadtentlastung über die Neutorgasse
- Smart City
- Reininghaus über Alte Poststraße (Linie 3+)
- Anbindung KF-Uni
- Südwestlinie
Von der FPÖ haben wir leider keine Antworten bekommen
Antwort Grüne
- Ausbau und Sanierung Linie 1 bis 2018
- Smart City bis Schulbeginn 2018
- Reininghaus bis Ende 2018/Anfang 2019
- Linie 5 – zweigleisiger Ausbau bis 2018
- Innenstadtumfahrung Elisabthinergasse bis 2019/20
Antwort Piraten
- Ausbau und Sanierung Linie 1
- Innenstadtumfahrung über Elisabethinergasse
- Reininghaus Nord
- Smart City
(Anmerkung: Diesen vier Projekte wurden von den Piraten die höchste Priorität eingeräumt, wobei auf eine konkrete Reihung verzichtet wurde. Für all diese Projekte sollte der Baubeginn sofort erfolgen)
Antwort Einsparkraftwerk
- Ausbau und Sanierung Linie 1
- Innenstadt-Entlastung über die Neutorgasse
- Reininghaus und/oder
- Smart City (je nach Baufortschritt)
Antwort NEOS
- Innenstadt-Umfahrung über Elisabethinergasse
- Anbindung KF-Uni
- Reininghaus Nord (Linie 3)
- Smart City
- Südwestlinie (mindestens bis Don Bosco)
Antwort Tatjana Petrovic
- Innenstadtentlastung über die Neutorgasse
- RegioTram nach Seiersberg
- RegioTram nach Fernitz, Grambach und Hausmannstätten
- Messendorf
- Südwestlinie
Von WIR haben wir leider keine Antworten bekommen
Schlusswort:
Die Gemeinsamkeiten sind offensichtlich.!!!
- Alle Parteien fordern eine Entlastungsstrecke für die Herrengasse, wobei wir zwei Varianten zur Auswahl angeboten haben.
- Der Ausbau und die Sanierung der desolaten Linie 1 in Mariatrost darf ebenfalls nicht weiter verschoben werden. Der Baubeginn ist für diesen Sommer geplant.
- Fast alle Befragten räumen der Tram in die Smart City höchste Priorität ein. Sollte die Finanzierung noch heuer beschlossen werden, könnte die Tram ab 2018 gebaut werden.
- Die Verlängerung der Linie 3 über Reininghaus zur Hummelkaserne sollte ebenfalls nicht weiter aufgeschoben werden.
- Die Anbindung der größten steirischen Universität ist ein weiterer Wunsch, den mehrere Wahlwerber geäußert haben. Dieses Projekt war bereits sehr konkret und ist vergleichsweise einfach umzusetzen.
- Die Südwestlinie schließlich ist das größte und am schlimmsten mit „Aufschieberitis“ infizierte Projekt in Graz. Gibt es endlich einen Spatenstich in der kommenden Periode?