Funktionierende Displays an Haltestellen sowie in und an Fahrzeugen – Wer ortsunkundig ist und sich über Fahrpläne, Liniennummern oder Wartezeiten informieren möchte, ist oftmals auf hilfsbereite Grazerinnen und Grazer angewiesen. Die Displays an Haltestellen und Fahrzeugen sind nämlich oftmals schwarz, verweisen lapidar auf den „Fahrplanaushang“ oder zeigen nur kryptische Inhalte (Stichwort „Raumschiff Enterprise“). Der Tausch dieser Displays scheint sich zu einem regelrechten Jahrhundertprojekt entwickelt zu haben. Wie routinemäßige Wartungsarbeiten derart aus dem Ruder laufen können, ist für PRO BIM völlig unverständlich. Auch die Echtzeit-Anzeigen der App Qando funktionieren alles andere als verlässlich. Zum Vergleich finden Sie anbei Fotos aus Strasbourg, wo hochwertige Farbdisplays unterschiedlichste Informationen für die Fahrgäste bereithalten. Positiv bemerkt sei das gelungene Display am TIM-Standort Schillerplatz. Derartige Displays sollten auch an den Straßenbahnhaltestellen zum Einsatz kommen.
Besseres Angebot im Abendverkehr – Bereits ab 17:30 Uhr fahren die ersten Straßenbahnen zurück in die Remise. Diese Praxis stammt noch aus einer Zeit, als sämtliche Geschäfte um 18 Uhr geschlossen wurden. Um 19 Uhr werden dann die Linien 3 und 4 eingestellt, um 20 Uhr folgt die Linie 6. Das ist aus Sicht von PRO BIM weder attraktiv, noch zeitgemäß. Wenn es möglich war, in den 90er-Jahren mit vier Linien auch im Abendverkehr durch die Annenstraße zu fahren, sollte dies im Jahr 2018, wo Graz immerhin rund 80.000 Einwohner mehr hat, eine Selbstverständlichkeit sein. Stattdessen wird das Angebot aber halbiert. Wir fordern, dass die sechs regulären Straßenbahnlinien (1, 3, 4, 5, 6, 7) ganztägig und auf ganzer Länge verkehren.
Ein Straßenbahn-Beschleunigungsprogramm – Straßenbahnen, die im Stau stehen, wären in modernen Betrieben (etwa in Strasbourg) völlig undenkbar. In Graz ist dies leider Alltag. PRO BIM fordert bereits seit Jahren Beschleunigungsmaßnahmen für die Leonhardstraße und die Münzgrabenstraße. Bislang ist hier leider nichts passiert. Die täglichen Behinderungen der Tram durch den Autoverkehr können wir anhand zahlreicher Fotos und Videos dokumentieren. Nur wenn die Straßenbahn ihre Fahrgäste schnell und störungsfrei ans Ziel bringt, wird ein echter Anreiz zum Umsteigen geboten.
Funktionierende ÖV-Bevorrangung: Eine volle Straßenbahn kann im Berufsverkehr rund 125 PKW- Fahrten ersetzen. Dass die Tram an Kreuzungen bevorrangt wird, sollte daher selbstverständlich sein. Leider gibt es diesbezüglich in Graz immer häufiger „Unregelmäßigkeiten“, die die Vermutung nahelegen, dass es sich nicht um technische Gebrechen, sondern um bewusste Entscheidungen des Straßenamtes zugunsten des motorisierten Individualverkehrs handelt. Anders ausgedrückt: die mühsam erkämpften ÖV-Bevorrangungen werden möglicherweise heimlich und diskret wieder zurückgenommen. Neue Ampeln, wie etwa jene am Kaiser-Josef-Platz, scheinen indessen gar keine ÖV-Bevorrangung mehr zu haben. Wir fordern hier ein klares Durchgreifen der zuständigen Stadträtin.
Längere Straßenbahnfahrzeuge als Maßnahme gegen Überfüllung – Jahrelang wurde der Einsatz längerer Straßenbahnfahrzeuge versprochen und dann doch wieder aufgeschoben. Auch aktuell ist die Anschaffung von 40-Meter-Zügen nicht geplant, da der dafür notwendige Ausbau der Remise Steyrergasse noch immer nicht erfolgt ist. Das bedeutet weiterhin überfüllte Fahrzeuge – nicht nur zur Hauptverkehrszeit. Am 8.Dezember mussten sogar Fahrgäste an den Haltestellen zurückgelassen werden. Hinzu kommen auf sozialen Medien teilweise angekündigte, aber unbegründete Kursausfälle auf mehreren Linien, die einen zunehmenden Personalmangel vermuten lassen.
Wendemöglichkeiten bei Innenstadtsperren – Bis 2023 soll endlich eine Entlastungsstraße für die Herrengasse geschaffen werden. Für die Linien aus Andritz bedeutet eine Innenstadtsperre aber weiterhin die Einstellung. Betriebliche Wendemöglichkeiten, etwa bei der Keplerbrücke, wurden immer wieder vorgeschlagen, scheinen aber als nicht allzu dringlich angesehen zu werden. Schade.
Einfacher Zugang zu Fahrscheinen – Die jüngsten Pläne der Graz Linien, den Ticketverkauf in Fahrzeugen gänzlich einzustellen, wurden glücklicherweise inzwischen verworfen. Freilich berechtigt ist der Wunsch, das Fahrpersonal zu entlasten. Aus Sicht von PRO BIM sollte der Kauf von Tickets aber möglichst einfach und unkompliziert sein: Stationäre Automaten an allen Straßenbahn- und an wichtigen Bus-Haltestellen, Automaten in jedem Straßenbahnfahrzeug und eventuell zusätzlich auch in Gelenkbussen, ein dichtes Netz von Vorverkaufsstellen (hier könnten die großen Einzelhandelsketten als Partner gewonnen werden) und eine einfache, gut funktionierende App als Ergänzung.
Planung der Südwest- und Nordwestlinien – Die Entwicklung von Reininghaus schreitet voran, die Bezirke Wetzelsdorf und Straßgang wachsen, und auch in Alt-Grottenhof werden ohne Zweifel auf der verkauften Ackerfläche in naher Zukunft Wohnungen stehen. Die Südwestlinie wird von Jahr zu Jahr wichtiger. Ursprünglich sollte sie heuer, 2018, bereits fertig sein, ehe das Projekt durch Verschiebungen und Umplanungen systematisch umgebracht wurde. Indessen wünscht sich auch die Bevölkerung in Gösting einen Nahverkehrsknoten und eine Straßenbahn. Mehr als ein Stück altes Gleis in der Hirtenkloster-Siedlung ist vom Projekt „Nordwestlinie“ aber bis dato nicht zu sehen.
DOWNLOAD: ProBim_Wunschliste2019